Bremsprobleme

[tilo.berger]

Hallo,

ich bin seit kurzem der stolze Besitzer eines '56 Bentley S1. Der Wagen fährt sich einfach wunderbar, deshalb hatte ich auch keine Angst vor dem anstehenden TÜV-Termin heute. Leider ist mein Wagen wegen den Bremsen mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Der Prüfer hatte festgestellt, das an der Vorderachse keine bzw. schwache Bremswirkung (Messwert 30) an beiden Rädern vorhanden ist.  Die Bremsbeläge vorne sind noch nicht so weit herunter, das sei keine Funktion mehr haben. Die hinteren Bremse funktioniert mit Messwerten von 370/380 einwandfrei. Ich bin eingentlich davon ausgegangen, das die Bremsen über Kreuz ( zB. vornelinke&hintenrechts ) angeschlossen werden. Somit ist für mich der Fehler nicht ganz verständlich. Da die Bremsflüssigkeit in den beiden Behältern voll ist, würde ich dann wohl auf einen defekt in dem Hauptbremszylinder tippen.
Nun zu meinen Fragen:
- ist dieses Fehlerbild jemanden bekannt
- gibt es andere Bremsteile, die so ein Versagen der Bremse hervorrufen können
- welche Bremsflüssigkeit nimmt man im allgemeinen (DOT3 oder DOT4)
- wo befindet sich der Hauptbremszylinder (ich habe im Motorraum keinen gefunden )
- gibt es Reparatursätze für den HBZ

Ich hoffe, das mir jemand aus diesem Forum weiterhelfen kann.

Gruß
Tilo Berger

[cferbrecht]

Die Bremse vorn wird bei allen RR/B zwischen 1924 und 1965 (Phantom VI auch später) nur über den Servo betätigt, d.h. nur, solange sich die Hinterräder drehen (der Bremsservo wird nämlich von der Hauptwelle des Getriebes angetrieben). Nach hinten gibt es noch eine "Notbremse", nämlich eine direkte Verbindung vom Bremspedal.

Beim S1/2/3 werden die beiden Hauptbremszylinder (frühe S1/Cloud I haben nur einen), die unter der Karosserie am Chassis sitzen, hinter dem Getriebe und rechts von der Mitte, nur über die Servodose (sitzt hinten rechts am Getriebe) betätigt. Wenn also das Fahrzeug mit den Vorderrädern im Rollenprüfstand ist und die Hinterräder sich nicht drehen, arbeitet der Servo nicht, ergo arbeiten die beiden Hauptbremszylinder nicht, ergo wird vorn nicht gebremst. Wahrscheinlich ist also alles ok...

Falls Sie noch mehr Informationen brauchen (z.B. eine Zeichnung für den ungläubigen TÜV-Prüfer): 04762-2930.

Wir haben übrigens auch alle gängigen Service-Teile usw. auf Lager, auch ein Werkstatthandbuch. Teileliste kostenlos (nicht mailfähig, da auf MAC erstellt).

Claus Erbrecht

[tilo.berger]

Hallo Herr Erbrecht,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Sind Ihnen denn schon Probleme mit Tüvprüfern in Bezug auf schlecht bremsende VA bekannt? Es müsste dann ja bei jedem dieser Fahrzeuge zu Problemen bei der HU kommen.
Den unter dem Chassis sitzenden HBZ werde ich am Wochenende mal suchen gehen.

Gruß

Tilo Berger

[cferbrecht]

Nein, wenn der Prüfer die Funktionsweise der Anlage verstanden hat und der erste Schreck über scheinbar nicht funktionierende Vorderachsbremsen vergangen ist, gibt es i.a. keine Probleme mehr. Der Prüfer fährt das Auto ein Stück und macht Bremsversuche, dabei sieht er, dass das Fahrzeug vorn "eintaucht" – und die Funktion der Bremse ist hinreichend nachgewiesen.

[martin]

Kann ich bestätigen; auch ohne dass der Tüv-Prüfer die Funktion exakt verstanden hat, habe ich aufgrund einer "praktischen Bremsprüfung" das TÜV-OK erhalten mit dem Vermerk, dass die Bremsprüfung im Feldversuch getestet wurde. (muss man alles halt erst wissen, aber unser Claus Erbrecht lässt da nix anbrennen  :-)