Autor Thema: SilverSpirit, Motor läuft nur Sek., stirbt ab und startet wieder normal ....  (Gelesen 2701 mal)

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Offline SirArchibald

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hallo, beisammen!

als unregistrierter besucher habe ich dieses forum schon sehr oft mit interesse heim gesucht, registriert habe ich mich erst heute, weil mein 82er SilverSpur nicht so recht mag wie ich das von ihr/ihm gewohnt bin.

konkret springt die alte dame problemlos an, der motor läuft dann 10, 15, 20 sekunden lang und stirbt dann unvermittelt ab. wenn ich gleich daraud wieder starte, das selbe spiel: springt an, läuft, stirbt ab. das reicht gerade für 100 Meter-weises Vorankommen, für mehr nicht.
das im Sicherungskasten situierte benzinpumpenrelais zieht an und bleibt auch im Moment des absterbens des motors angezogen, soweit bin schon gekommen, weiter noch nicht.
da dem fehler eine gewisse systematik anhaftet, schließe ich winterlich-kalte kontakt-und/oder Feuchtigkeitsprobleme aus.

was mir aufgefallen ist, beide kabel an der batterie waren locker, die batterie nicht wirklich geladen; so habe ich den verdacht, dass die lichtmaschine zumindest zeitweise ohne den akku als puffer gehabt zu haben, gelaufen ist. jedoch wiederholte sich der fehler auch dann später bei geladener batterie und fest angebrachten batteriekontakten.

Hat jemand eine Idee?


Grüße aus Bristol/UK

Offline SirArchibald

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Hallo,
es gibt einen Teilerfolg zur Schadensbehebung.

SYMPTOMBEHEBUNG:
An der Benzinpumpe lagen an Statt der Zündungs-12-Volt nur 3 Volt an, was für Benzin-Pumpenbetrieb zu wenig war.
Bereits am Anschluss 30 des Benzinpumpenrelays im Sicherungskasten unterhalb des Handschuhfaches waren genau diese 3 Volt zu finden. Diese SYMPTOME habe ich nunmehr bekämpft, indem ich das originale Anschlusskabel von Anschluss 30 dieses Relays abgezogen habe und nun 12 V über eine extra abgesicherte Dauerplusleitung zuführe.
---> ungestörter Fahrbetrieb.

MUTMASZUNG:
Im Moment des Anlegens der "künstlichen" 12 V am Benzinpumpenrelays hörte ich seit Langem wieder (soll heißen: sicher schon Monate) das Surren der Benzinpumpe.
Ich kann nicht mehr genau sagen, seit wann ich dieses Surren vermisse, da das Nichtvorhandensein dieses Geräusches sich auf den Fahrbetrieb nicht negativ auswirkte, bis gestern.
Als Hintergrundinfo muss ich noch angeben, dass ich seit Weihnachten 2010 in Österreich auf Besuch bin und die Old Lady das erste Mal in ihrem Leben (ich besitze sie seit 1983) hier auf dem sehr winterkalten Kontinent bewegt wird.
Mein FLUG von Bristol nach Österreich im Dezember 2010 war nämlich gestrichen worden und ich entschloss mich, mit dem Wagen die Strecke zurück zu legen.
In Somerset sind kaum ein Mal durchgehende Minusgradtage zu beklagen, vielleicht in ein paar Nächten; tagsüber aber scheint hier auch im Winter viel die Sonne bei 5 Grad Celsius aufwärts.
So denke ich also, dass in der Zeit, in der die Benzinpumpe stromlos gewesen war, ZU HAUSE bei moderaten Plus-Temperaturen der Vergaseransaugunterdruck genug gewesen war, den selben mit Sprit zu versorgen.
Hier in Österreich bei ständigen Winterminustemperaturen hat sich das sicher im Kraftstofffilter angesammelte Wasser zu Eis verklumpt (wann habe ich zuletzt den Kratstofffilter gewechselt oder zumindest Wasser abgelassen? 1998?) und der Vergaser selbst war ohne Pumpendruck nicht mehr in der Lage, ausreichend Benzin durch den vereisten Filter hindurch zu fördern.
So wurde in den paar Sekunden, die zwischen Abgestorben-Sein und Wieder-Starten lagen, ausreichend Sprit durch den Filter nachgesaugt für weitere 10 Sekunden Betrieb, dann wieder Absterben und Nachsaugen usw.

FEHLERBEHEBUNG:
Zu klären ist noch, wohin die ursprünglichen 12V an Anschluss 30 des Kraftstoffpumpenrelays hin gekommen sind. Da der 3V-Wert ein bisschen schwankt beim Hin - und Herbewegen des hinter dem Fuseboard situierten Kabelsalates, denke ich an einen Oxidationsfehler oder so etwas in der Art.

Aber zumindest fährt sie wieder und macht dem Empire keine Schande.

Offline cferbrecht

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Das Benzinpumpenrelais soll nicht immer Spannung auf die Pumpe geben (dann brauchte man nämlich keines), sondern nur im Startmoment oder wenn der Motor läuft und Öldruck vorhanden ist. Die Erregerspule des Relais liegt über eine weiße Leitung an 12V, Masse kommt über eine braun/gelbe Leitung vom Öldruckschalter.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline SirArchibald

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Sorry,

da habe ich mich wohl ungenau ausgedrückt.
"Dauer"-Plus bei Stellung Zündung "Ein", das meinte ich. Sonst würde ja die Pumpe auch bei abgestelltem, verlassenem Fahrzeug fördern.  :-\

Dass Masse vom ÖLDRUCKSCHALTER zur Erregerspule kommt, das wusste ich nicht; zum jetzigen Zeitpunkt der vorübergehenden Reparatur arbeitet die Pumpe bereits hörbar beim Zündungs-"Ein", ohne den Anlasser zu betätigen und/oder in der Folge bei Motorlauf.  Das würde erklären, warum ich dachte, die Pumpe arbeitete gar nicht die ganze Zeit über, denn hörbar war diese auch früher nicht, weder bei eingeshalteter Zündung (da kein Öldruck) noch bei laufendem Motor (das Blubbern hat das Surren wohl übertönt).
Obwohl, mein in UK gebliebener 85ger Mulsanne, die Prüfung dessen habe ich nach Durchlesen Ihres Artikel, Herr Erbrecht, durch führen lassen, lässt Seine Pumpe bereits bei Zündungs-"Ein" surren.

Wenn ich also richtig verstanden habe, dann liegt Plus an dem einen Relaisspulenkontakt dauernd an und vom Öldruckschalter geschaltete Masse am anderen Kontakt?
Trotzdem muss ich dann etwas falsch gemacht haben, denn selbst beim Legen dieses künstlichen Plus´dürfte die Pumpe erst bei Durchschalten der Masse, also bei Öldruck, arbeiten?!


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Harry
« Letzte Änderung: Di.01.Feb 2011/ 18:09:47 von SirArchibald »

Offline cferbrecht

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Ja, ich meinte auch geschaltetes Plus... Wenn Sie auf die Leitung vom Relaiskontakt (Arbeitskontakt) zur Pumpe +12V legen, umgehen Sie das Relais; es ist dann natürlich egal, was an der Erregerspule (Anschlüsse 85 und 86) anliegt.

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Claus F. Erbrecht
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Offline SirArchibald

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Hallo, Mr. Erbrecht,

nun habe ich Zeit gefunden, die elektrische Anschlussbelegung meines 82ger RSpirits und die des 85ger BMulsanne zu prüfen.
Es war fest zu stellen, dass Masse bei beiden meinen Fahrzeugen nicht vom zweiten Öldruckschalter kommt, sondern von einem außen unisolierten Masseband, das einerseits mit dem Pumpengehäuse, andererseit mit dem Fahrzeugrahmen verschraubt ist. Plus erhält die Pumpe vom entsprechenden Relays bei Zündung ein.
Die Pumpe soll also bereits bei Zündung ein arbeiten.

Offline cferbrecht

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Wir haben uns immer noch missverstanden: Ich meinte nicht die Masse an der Pumpe, sondern die Masse an der Erregerspule des Relais.

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Claus F. Erbrecht
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Offline SirArchibald

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So ist das. Diese Information muss ich noch verarbeiten. Meine technische Handbuch-Kopie ist leider sehr oft schwer lesbar, so dass ich den Blick dort hinein scheue.

Offline SirArchibald

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Hallo,
allen, die in meiner vorüber gehenden Symptombehebung einen Hoffnungsschimmer sehen, auch ein eigenes Problem mit plötzlichem Absterben zeitweilig zu bekämpfen, möchte ich mitteilen, dass der Erfolg ein trügerischer war.
Die angesprochenen, am Benzinpumpenreleays gemessenen 3Volt bei Zündung ein und die hier nicht funktionierende Benzinpumpe mögen vielleicht gar nicht so falsch gewesen sein, da die Benzinpumpe ohnehin erst beim Startvorgang sowie nach dem Anspringen bei vorhandenem Öldruck 12Volt beziehen soll. Der Austausch der +Versorgungsspannung bei der Erregerspule des Fuel-pump-relays hat so nichts an der Funktion geändert.
Das danachige Wiederanspringen des Motors war bloße Willkür des wirklichen, noch aufzufindenden tatsächlich defekten Bauteiles, das nach der Umlegung der Plusspannung, aber ursächlich unabhängig davon, wieder funktionierte.
Diesen Thread werde ich daher in einem anderen, später verfassten Beitrag weiter führen (Inhalt: Benzinpumpe in Verdacht).

Offline simeon RR SS

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Guten Tag
Ich hatte auch gerade dieses Problem.
Als ich den Motor anliess lief er ca 30 sek und starb dann ab.
Und das immer und immer wieder.
Zur provisorischen Behebung habe ich den Stecker des Oeldruckschalters abgezogen.
Jetzt schnurrt er wieder ganz Normal.
Da ich keine sollwerte des Schalters besitze bestelle ich einen neuen Schalter.
Mit dem sollte das Problem behoben sein.

Gruss Simeon

Offline SirArchibald

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Hallo, Simeon,

vielen Dank für Deinen Beitrag.
Diesbezüglich ist mir unklar, ob Du
o lediglich den Stecker vom Öldruckschalter abgezogen hast ohne jede weitere Maßnahme,
   oder ob
o Du die Masse, die der Öldruckschalter bei Vorhandensein von Öldruck liefern soll, durch Dauermasse von der   
   Karosserie ersetzt hast.

Die geschaltete Masse vom Öldruckschalter (zusammen mit Plus bei Zündung "ein") beliefert nämlich die Erregerspule des Relays der fuel pump mit Spannung, sodass die pump bei Abziehen des Steckers vom Öldruckschalter allein gar nicht fördern dürfte, weil das fuel pump Relays ja mangels Spannung an der Erregerspule nicht anzieht, und somit keine Plusspannung die pump erreicht.


Übrigens kann Dein Teilerfolg ein trügerischer sein.
Bei mir ging der Motor später dann, als ich dachte, genau diesen Fehler gefunden und zumindest provisorisch behoben zu haben, auch bei laufender fuel pump zeitweise wieder aus, aber erst nach weiteren 150 miles, als ich schon dachte, alles wäre in Ordnung.
Auf Grund einer versuchsweisen Schaltungsänderung läuft bereits bei "Zündung ein" die fuel pump (original beginnt diese ja erst bei Betätigung der "Start-Position" zu laufen bzw. dann in der Folge nach Anspringen des Motors, wenn der Öldruckschalter mit Durchschalten von Masse vorhandenen Öldruck signalisiert), so ließ mich Emily eiskalt nach Kaltstart und 2mi Fahrt auf einer Kreuzung stehen, ohne wieder anspringen zu wollen.
Am nächsten Tag - beschrieben in einem anderen Beitrag - montierte ich ohne jeden weiteren Startversuch die fuel pump ab und reinigte den elektrischen Teil der Selbigen, weil der zuvor und schon eine ganze Weile lang singende bis jammernde Arbeitsgeräusche zum Besten gab. Nach erfolgter Wiedermontage surrte die pump und startete der Motor SOFORT, ging aber nach etwa einer Minute Standlauf wieder aus. Nach zwei oder drei wiederholten Startversuchen, die ohne jegliches Motorhusten wieder an hartnäckiges Nicht-Anspringen-Wollen erinnerten, lief der Motor wieder, und seitdem sind wieder einige hundert miles vergangen. Trotzdem rechne ich jeden Moment wieder mit einer zwangsläufigen Pause.

Eine Antwort weiter oben findet sich die Antwort von "Spurdriver", der mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte, seit dem Tausch der fuel pump aber Ruhe hat. Da bei meinem RSpirit der elektrische Teil der pump nun nachweislich funktioniert, werde ich in einer ruhigen Stunde ein Mal Einblick in den mechanischen Teil nehmen.

Ansonsten sind nicht viele serviceable components (sorry: wie sagt man das auf Deutsch, service-durchzuführbare Bestandteile!?) im fuel-Kreislauf zu finden, nur rückflussverhindernde Ventile und der Filter.
Vielleicht steckt eines dieser mechanischen, durch Förderdruck gesteuerten Ventile zumindest gelegentlich. Diese sind im Handbuch als nicht serviceable ausgewiesen, aber das steht auch beim elektrischen Teil der fuel pump geschrieben, und trotzdem hat sich dieser als zerlegbar erwiesen.
Vielleicht erweisen sich die Ventile auch als zerlegbar.

Was die Sollwerte des Öldruckschalters betrifft, so ist die Frage leicht beantwortet:

Ein Spannungsmessgerät, rotes Messkabel an Plus geschaltet, schwarzes Messkabel an den Öldruckschalter gelegt (an den Schalter gelegt, nicht an das abgezogene Kabel) soll bei laufendem Motor und vorhandenem, korrektem Öldruck in etwa Bordspannung anzeigen.

Regards from

SirArchibald