Autor Thema: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf  (Gelesen 1612 mal)

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Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« am: Do.30.Mär 2017/ 21:51:14 »
Hallo Schraubergemeinde,

ich wechsle ja gerade meine Ventilschaftdichtungen, wobei mir folgendes aufgefallen ist:

Im Kippehebelgehäuse sind  unterhalb der Ventile, in der Kante der  "Wanne", wo das Rücklauföl zusammenläuft Rücklaufbohrungen . In einer dieser Bohrungen steht bei mir das Öl und läuft nicht ab.
Wenn ich mit einem Draht sondiere, komme ich im "dichten" Kanal genausoweit rein, wie in die Anderen.
Es fühlt sich an, als ob der Kanal danach ums Eck ginge. Das ist aber nur eine wage Vermutung.

Die Rockerboxen sind auch relativ sauber, kein Schlamm, nur etwas lackartige Braune Patina. Beim sondieren des blockierten Kanals kam auch kein Dreck am Draht mit nach oben.

Wer hat eine Idee?

Ich wünsche allen genußvolle Frühlingsausfahrten!
Stefan
 

Offline Gert

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #1 am: Fr.31.Mär 2017/ 21:14:32 »
Bei Ford 12M und 17M setzten sich die Zulaufbohrungen der Kipphebelwellen zu, so das die Kipphebel festgefressen waren bzw die Wellen blau angelaufen waren. Abhilfe schafften wir seinerzeit, indem wir 1 ltr Öl in den Motor füllten und die Gesamtmenge Öl in Form von Dieselkraftstoff dazu gaben. Dann 1-2 Std im erhöhten Leerlauf laufen lassen; ca 1500 U/min. Selbst total verschlammte Dieselmotoren, wo das Öl zu zäh zum rauslaufen ist, bekommt man mit Dieselzugabe und 2-3x wechseln (das Diesel- Ölmatschgemisch) wieder sauber. Bisher hab ich es ca 10x angewendet und alle Motoren haben überlebt. So würde ich ansetzen.

PS: meinen Uno hab ich ca 80000km mit 85% Ethanolgefahren, der sah innen aus wie aus der Teilewäsche (blitzblank) Die Rolls-Motoren sollen das E85 ja vertragen, nur was da alles umgestellt werden muss weiß der Fachmann aus Brest oder der aus Spain.
LRE23184 16 Jahre rumgestanden und ich muß es ausbaden

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #2 am: Fr.31.Mär 2017/ 22:38:25 »
Hallo Gerd,

vielen Dank für Deine Antwort.
Die besagte Rücklaufbohrung ist dicht, d.h. auch übernacht ist das darin stehende Öl überhaupt nicht abgeflossen. Da ja noch 4 weitere, durchlässige Rücklaufbohrungen in dem Kipphebelgehäuse sind, würde sich bei der vorgeschlagenen Dieselspülung, kein Spülmittel auf den Weg durch diese blockierte Rücklaufbohrung machen. Die Zulaufleitungen bei Deinem Beispiel werden ja mit Drucköl versorgt.

Da ich mich als "Ölwechsel - Junkie" bezeichnen möchte, sehen die ölumspülten Innereien des Zylinderkopfes, wie schon erwähnt, auch recht sauber aus.

Mich würde der weitere Verlauf der Kanäle interessieren. Man möchte ja annehmen, dass sie auf kürzestem Weg Richtung Kurbelgehäuse führen. Wenn dem so wäre, könnte ich versuchen, den verstopften Kanal mit Druckluft durchzupusten.   

Schöne Grüße
Stefan

Offline wellenkieker

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #3 am: Sa.01.Apr 2017/ 08:41:18 »
Hallo Namensvetter,

es spricht doch zunächst nichts gegen die Druckluftversion.
Du könntest natürlich auch das Standöl aus der Ablaufleitung
absaugen und dann nur diese mit Diesel auffüllen.
Diesel-Öl-Gemisch ist sicherlich 1:1 stark reinigend aber eben
auch nur sehr schwach dämpfend.
Ich hätte Sorge, mir die KW-Lager mit dieser Methode abzulutschen.
Mit Kerzen raus, bei warmen Motor nur über den Anlasser das
Öl zirkulieren lassen, wird den Anlasser zwar beanspruchen, jedoch
würde ich das so vorziehen, ohne Gert in Frage stellen zu wollen.

Zwischendurch das ganze Einwirken lassen dann wieder zirkulieren
ist sicherlich auch ein gangbarer Weg.

Ansonsten könnte man auch ein modernes OW30 Diesel-Motoröl
zum reinigen nehmen.

Da sind reichlich lösende Additive enthalten und die Viskosität ist
sehr niedrig. Auch hier ist baldiges Ablassen mit erneutem Auffüllen
und wiederholtem Ablassen in Folge nicht schlecht.
Allerdings liegt bei keiner Methode Druck auf der Ablaufleitung, somit
ist nicht damit zu rechnen, das Du irgend einen Erfolg erzielen wirst.

Es bleibt wohl bei der Druckluftmethode.
Hier wäre es sicherlich gut, das Standöl abzusaugen, mit Diesel aufzufüllen
und anschließen mit Gummitüllendichtung Druck aufzubauen.
Einen anderen Weg sehe ich nicht.


Stefan

Stefan


Offline Gert

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #4 am: Sa.01.Apr 2017/ 16:09:43 »
Diesel wurde früher als Dieselöl bezeichnet, eben weil es ein Öl ist.
Die Lager werden hydrodynamisch geschmiert. Mit Dieselöl passt das schon, ist nicht dünner als das Motoröl nach 100km Vollspeed.

Und es gibt da noch so ganz dünne Schläuche für die Sprühdosenköpfe.
Den mit ner Dose Bremsenreiniger ins Loch und dann wie einen Abflußkanal freispülen.
Wäre nen Versuch wert.

Diesel-Ölgemisch bei Anlasserdrehzahl bringt nichts.
Der Motor muss schon laufen.
LRE23184 16 Jahre rumgestanden und ich muß es ausbaden

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #5 am: Sa.01.Apr 2017/ 19:52:30 »
Hallo zusammen,

das mit dem Durchpusten, Diesel, Bremsenreiniger etc. hat mich natürlich spontan auch gereizt, wenn......
Wenn die Bohrung wirlich nur ins Kurbelgehäuse - Ölwanne führt. Sollte die Leitung jedoch auf ihrem Weg in die Tiefe noch Etwas mit drucklosem Öl versorgen, wäre das Durchpusten nicht unbedingt hilfreich.
Allerdings fällt mir Nichts ein, was auf der Aussenseite des Blocks, zwischen Kopf und Sumpf noch zu schmieren sei.
Als Ursache für die Blockade kommt evt. auch ein Dichtungsüberstand in Frage (?).

Hat niemand seinen L410 zerlegt und gesehen wie die Rücklaufkanäle verlaufen.
 
Ich hab mir schon Bilder im Netz, vom Motor mit demontierten Köpfen angesehen. Da könnte man meinen, daß der Verlauf geradewegs nach unten führt. Man sieht Bohrungen zwischen den äußeren Stehbolzen, in etwa dort, wo die Kanäle im Kopf sind.  Dabei könnte es sich natürlich auch um Kühlwasserkanäle handeln und die Ölrückführung könnte anders gelöst sein. Z.B. über einen waagrechten Sammelkanal im Kopf, und dann erst abwärts. Könnte könnte, könnte .
Für den horizontalen Sammelkanal spricht auch, dass ich jeweils nur ca 20cm mit einem Draht in die Kanäle sondieren kann.

 
Schönes Wochenende
Stefan

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #6 am: So.02.Apr 2017/ 19:55:00 »
Hallo an alle Motorschrauber,

neben den Zylinderkopfschrauben außerhalb der Kipphebelgehäuse befinden sich Verschlußschrauben mit Innensechskant.
Verbirgt sich dahinter evt. ein Ölkanal, oder ein Kühlwasserkanal?

Vielen Dank für Eure Hilfe
Stefan


Offline Chucky

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #7 am: So.02.Apr 2017/ 22:50:04 »
Ist denn eigentlich auf beiden Seiten dieser Ölstau an der betreffenden Stelle ? Nur um einen systematischen Fehler auszuschliessen ...

Charles :)
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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #8 am: Mo.03.Apr 2017/ 17:12:57 »
Hallo Charles,

auf der linken Bank ist mir nichts aufgefallen, habe dort schon wieder alles zusammengebaut. An der rechten Bank ist es nur das 2. Loch von vorne, in dem das Öl steht, alle anderen sind durchgängig.

Statt durchpusten wäre evt. saugen der bessere Versuch, ich denke noch über eine geeignete Saugvorrichtung nach. Meine Bremsenentlüftungspumpe ist, glaube ich, zu mickrig.

Grüße Stefan

Offline wellenkieker

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Re: Ölrücklaufbohrungen Zylinderkopf
« Antwort #9 am: Mo.03.Apr 2017/ 17:20:43 »
Hallo Namensvetter,

schau mal unter Woulfesche Flasche im Internet nach.
Kann man leicht nachbauen (aus Blech).
An eine Wasserleitung mit fließend Wasser angeschlossen
kann man so einen Unterdruck von -1bar erzeugen.
Oder aber Du hast einen Kompressor,
damit geht es nach gleichem Prinzip genauso.
Zum Abdichten benötigt man nur eine Gummiplatte zum Auflegen,
durch die man das Saugrohr hindurchsticht.

Stefan