Möglicher Kauf einer Mulsanne in Zagreb. Hier: Aktueller Sachstand.

[FrankG]

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass dieses der Richtige Ort für Themen um die Mulsanne und dem möglichen Ankauf ist.
Ein Auto aus Slowenien zu kaufen, ist ja mal so eine Sache. Bislang sieht die Sache für mich nicht uninteressant aus. Ich fasse mal zusammen was ich bislang weiß oder erahne:

• Bj. 1981
• 200.000 km
• TÜV 05/2017
• Auf Anfrage keine Fahrzeughistorie vorgelegt.
• Befragt, warum er den Wagen verkauft, keine Antwort.
• Beschreibung des Wagens laut Verkäufer:
• In 2012 lackiert und neuer Auspuff.
• Fahrzeug bis auf ein paar Kleinigkeiten in gutem Zustand. Das meiste seien Schönheitsfehler.
• Motor und Getriebe seien in sehr gutem Zustand
• Wagen hat Sl.TÜV bis 05/2017.
• Motor „trinkt“ kein Öl. Ich auch nicht! Was damit wirklich gemeint ist, kann ich nicht sagen. Engländer, ich meine die Autos, sind alle etwas ölig. Die Simmerringe sind eben ein böses Thema.
• Die Bremsen seien auch OK, brauchen aber eine Inspektion und neue Bremsflüssigkeit. Ich denke, dass da mehr dahinter steckt. Vielleicht die Bremsscheiben?!?
• Die Reifen seien alt, hinten aber noch OK. Vorne seien sie nicht mehr so gut.
• Elektrisch sei alles OK, bis auf den Beifahrersitz. Der könne nicht eingestellt werden.
• Auch scheint das Außenthermometer einen Wackelkontakt zu haben. „Mal geht es, mal nicht“, so schreibt er, der Verkäufer.
• Klimaanlage hebt er als funktionierend hervor.
• Rost wäre keiner vorhanden, bis auch eine kleine Stelle am hinteren linken Radkasten
• Die Karosserie wurde in 2012 „protected from rust“. Was immer auch damit gemeint ist. Ich vermute, dass eine Hohlraumversiegelung damit gemeint ist.
• Dazu fällt mir auf:
  
  • Wenn doch alles OK ist,  warum macht er keine TÜV-Prüfung? Ich spekuliere mal: Slowenien ist bergig und das Auto wiegt nun mal 2,5to. Das hat die Bremsscheiben abgenudelt. Der örtliche Schrauber suchte bei „Mulsanne“ und fand Keramikscheiben der neuen Turbos. Die kosten heftig! Es könnte sein, dass zu diesem Zeitpunkt der Verkaufsgedanke Form annahm.
    Der Zustand der Vorderreifen passt in dieses Bild.
  • Der Verkäufer hat anscheinend in 2012 in Slowenien einen Paintball-Parcours eröffnet. Stellt sich insgesamt die Frage nach seinem fahrerischen Temperament
  • Warum wurde der Wage neu lackiert?
  • Wenn mit „protected from rust“ eine Entrostung gemeint ist und der Wagen deshalb neu lackiert wurde, werde ich skeptisch. Rost ist ein hartnäckiger und hinterhältiger Feind. Wer weiß was da getrieben wurde und jetzt so langsam sichtbar wird. Die Wahrheit hat beim Auto-Kauf/-Verkauf einen besonders schweren Stand.
  • Die 1981er Mulsanne hatte diese Breitbandscheinwerfer. Der hier hat die Scheinwerfer des 1985 Turbo. Was ist das denn? Fand man die einfach nur schöner, dann fällt mir spontan die Klientel um den Opel „Manta“ ein. Oder ist ein Unfall repariert worden? Bei dem Gewicht kann man sich nämlich ganz schön im Bremsweg verschätzen. Nicht jeder gleitet mit dem Auto, manche versuchen  damit sogar zu driften (Schauerliche Vorstellung).
  • Dem Armaturenbrett nach, ist der angebotene kein aufgehübschter „Eight“. Also müsste der Dachhimmel beledert sein.
  • Verkauft er wegen der Bremsscheiben plus Reifen und sieht sich wegen des TÜV in Zugzwang wird der Verkauf erklärlich und der Preis weniger hart. Die Scheiben meine ich bei Herrn Erbrecht für ca. 160,- Eur gesehen zu haben. Vielleicht würde er den Wagen behalten wollen, wenn er das wüsste.

In einem weiteren Email habe ich nun konkret nach dem Grund für den Ablauf des TÜV gefragt, nach Ölspuren auf dem Garagenboden und auch die Seriennummer bzw. Fahrgestell-Nummer des Wagens erfragt.  Bisher noch keine Antwort.
In Summe muss ich mir in dieser Sache eine gewisse Skepsis zugestehen. Letztlich ist es eine Frage, was ich mir da für eine Baustelle antue.

Kopfkratzende Grüße
Frank

[gerd DRB15051]

Ich wäre da sehr sehr vorsichtig, das muss nicht, aber kann ein Fass ohne Boden sein. Die Dinger sind ja äusserst komplex, die potentiellen Mängel- und Fehlerquellen massenhaft. Da muss man also genauestens schauen und einen ausgewiesenen Fachmann mitnehmen. Lieber einen Tausender versenkt, als den berühmten Griff ins Klo!
Bei solchen Fahrzeugen habe ich die Grundregel - die teuersten sind oft die preis-wertesten!

Nach dem Grundsatz habe ich meine Corniche gekauft und bin sehr glücklich damit.

[Greypoupon]

Hallo,

hört sich alles nicht so gut an, da wurde vieles die letzten Jahre wohl vernachlässigt, neue Lackierung ist auch mit Vorsicht zu geniessen, wurde nur angeschliffen und dann lackiert, das wäre noch die bessere Variante oder wurde entlackt und dann ein billig lack drüber gezogen? Also da müsste der Preis schon extrem niedrig sein um nach Zagreb zu fahren und diesen Bentley holen. Ich habe den Wagen gerade in Mobile gefunden, ok ist billig,  nur bei Rolls Royce oder Bentley, kann das bischen am Kaufpreis sparen hinterher sehr teuer werden (Oder wie die Russen sagen: "Der Geizige zahlt immer zweimal").  Da finde ich zum Bsp. diese Angebot etwas besser, laut Aussage des Verkäufers ist der Wagen im Top Zustand: https://www.leboncoin.fr/voitures/1125162057.htm?ca=12_s

Gruss

Gregor

[Gert]

................... Da finde ich zum Bsp. diese Angebot etwas besser, laut Aussage des Verkäufers ist der Wagen im Top Zustand: https://www.leboncoin.fr/voitures/1125162057.htm?ca=12_s

Gruss

Gregor

Aber das Lenkrad ist auf der falschen Seite;
ist das immer so bei Bentley?
Bin ich froh das ich nen Shadow hab.

[wellenkieker]

Hallo Frank,

Du siehst, es gibt Resonanz.
Auch wenn es jetzt ein ganz klein bischen entmutigend sein mag,
besser so, als in der Fahrzeugklasse eine Leiche am Hals.
Die Fahrzeuge die aus Deiner Suchrichtung in D angeboten werden,
mit TÜV neu, RR o. B, liegen nach Verhandlung geschätzt bei 12-15k €.
Wenn Du hier nicht das erst beste Angebot ziehst, kannst Du mit
etwas Glück, nach erfolgter Beratungslektüre, z.B. aus dem Forum
zwei Jahre ohne große Kosten fahren, wenn Du praktisch versiert bist.
Das macht grob 8 k € pro Jahr Abschreibung, wenn Du den Wagen dann verschenkst.
Da der Wagen dann wohl immer noch min. 5k bringen wird (Schlachtwert), sind es auf´s
Jahr heruntergebrochen 5,5 k €, wohlgemerkt, mit etwas Glück, auf den
Schlachtwert einer Nichtleiche bezogen, als Verlust.
Damit kann man, oder eben nicht, leben.
5k € im Jahr Investition solltest Du so oder so kalkulieren, außer Du hast viel Zeit
und kannst alles selber machen, dann hast Du nach 2 Jahren, so oder so, zum nächsten TÜV
immerhin ein Fahrzeug, das vielleicht noch 12-15k € bringt.

Ich vermisse keinen Penny, auch keine Stunde an Zeit, die mir bei dieser Beschäftigung
abgeflossen sind, überhaupt nicht.
Es war und ist für mich immer eine Bereicherung, stets ein bischen Abenteuer,
etwas verquer, und unberechenbar.


Stefan

[gerd DRB15051]

Bei den niedrigen Preisen ist dann ein sehr gutes Auto für 20K auf jeden Fall billiger.

[wellenkieker]

Gerd,

Du bringst es auf den Punkt.

Stefan

[FrankG]

Hallo zusammen,
hiermit möchte ich diese Sache zum Abschluss bringen.
Das Zagreb-Fuzzy, diese Bezeichnung wähle ich weil der Verkäufer sich durch sein Verhalten genau dahin akkreditiert hat, ist Gruß- und Nachrichten-los verblieben.

Dem voraus ging ein Email meinerseits, in dem ich nahe legte, den Wagen, wenn er doch so gut in Schuss sei, selbst über den TÜV zu bringen.
Weiterhin stellte ich klar, dass ich den Wagen auf eigener Achse nach Deutschland fahren würde, was bei dem beschriebenen Zustand ja wohl möglich wäre.
Weiterhin würde ich, sofern nicht bereits geschehen, den Wagen vor dem Kauf selbst in Ljubliana dem TÜV vorführen, eben um Sicherheit in die doch recht lange Strecke zu bekommen. Der Verkäufer kann doch nicht allen Ernstes annehmen, dass ich mit einem LKW das ausgewiesen technisch voll intakte Fahrzeug auflade und abhole als wäre es eben nicht intakt.

Sollten Dinge, wie Reifen erneuern und Bremsen entlüften, nötig sein, so wird sich vor Ort sicher Kompetenz finden lassen.

Da wurde es ihm wohl kühl am Fuße.
So trennte sich dann mal wieder die Spreu vom Weizen. 

Viele Grüße aus dem milden Westen
Frank

[Wraith39]

Prima! Genauso ist es richtig! Mein Kompliment.
Einen Ratschlag darf ich geben: eine Woche frei nehmen (oder vier Tage in der Woche) und bei den üblichen Verdächtigen in England ein persönliches "Gefühl" für diese Fahrzeuge bekommen. Dort stehen sie rum, dort wurden sie gebaut, dort sind sie noch in genügender Anzahl zu haben.
Kaufen musst Du ja dort nicht, aber so 10 verschiedene solltest Du schon gefahren haben und uns ggf. Deine Eindrücke rückmelden. Das kann man ohne weiteres in 4 Tagen schaffen, allerdings mit guter Planung.
Oder Du besuchst einen aus dem Forum für nen Nachmittag, der Dir sein (sicherlich wundervolles) Fahrzeug vorführt und mit Dir ein paar Runden dreht. Nur durch die persönliche Er-Fahrung bekommt die Sache Leben und Reife.