Mir scheint Gregors Aussage einfach zu ungenau, um daraus irgendetwas Sinnvolles ableiten zu können. "... passiert es ca. alle 2 Monate, dass er mal nicht anspringt, wie gesagt Stecker raus und nach ca 3-5 km Fahrt den Stecker wieder drauf und es geht weiter."
Was er da sagt, müßte heißen, daß zum Anspringen des Motors der Stecker abgezogen wird, und weil er anschließend 3 bis 5 km fährt und den Stecker wieder aufsteckt, kann sich das nur auf den warmem Motor beziehen, denn bei kaltem Motor wäre er ja ohne angeschlossenen EHA nicht angesprungen - oder wie habe das zu verstehen? Jedenfalls ist nach 5 km Fahrt der Motor warm. Dann den EHA wieder anzuschließen, ist ein Witz - denn bei warmem Motor ist es egal, ob der EHA angeschlossen ist oder nicht.
Wenn das aber heißen sollte, daß - obwohl er nicht anspringt (?) - der Stecker abgezogen wird und anschließend wird 5 km weit gefahren, dann muß der Motor ja ohne EHA in kaltem Zustand angesprungen sein. Das führt aber zu dem Widerspruch, daß er ja nicht anspringt. Also reden wir offensichtlich vom warmem Motor, der nicht anspringt und bei dem der Stecker vom EHA gezogen wird, um den Motor zu starten - und das geht dann auch, denn dann wird ja 5 km gefahren, und der EHA wird wieder aufgesteckt, und siehe da, er läuft wieder! Haha! Ist ja ein echt doofer Witz. Aber egal. Es ist eh Quatsch, einen Zusammenhang mit dem EHA als Übeltäter zu konstruieren.
Bei warmem Motor braucht die Anlage den EHA überhaupt nicht. Es ist egal, ob er angeschlossen ist oder nicht. Kann jeder ausprobieren, indem er - bei warmem Motor - den Stecker vom EHA abzieht: Es passiert gar nichts.
Wenn man sich klarmacht, was der EHA für eine Aufgabe hat, wird das auch schnell klar: Er ist nichts anderes als ein elektronisch gesteuerter elektromechnischer Choke. In der Kaltlaufphase des Motors sorgt er für fetteres Gemisch, und in Abhängigkeit von der Motortemperatur wird das Gemisch abgemagert, bis der EHA nichts mehr zu tun hat, weil die normale Betriebstemperatur des Motors erreicht ist. Der Choke ist geöffnet bzw. der EHA arbeitslos. Ab da kann man die Spannungsversorgung einfach unterbinden, das hat keinerlei Auswirkung, es fließt eh kein Strom. Man könnte auch den Strom am EHA messen und würde sehen, daß gar keiner fließt. Wenn doch, ist nicht der EHA schuld.
Wenn das also bei warmem Motor passiert, was Gregor erzählt, kann es nichts mit dem EHA zu tun haben, denn der ist dann ja ohnehin stromlos, ohne Funktion, ohne Aufgabe, er wird nicht benötigt - mal abgesehen davon, was jetzt aber nicht interessiert, daß er auch bei Vollast das Gemisch anreichert und diverse Fehler korrigieren kann oder auch das Gemisch in Abhängigkeit von der Meereshöhe anpaßt (in 3.000 m Höhe wird ein anderes Gemisch benötigt als auf Meeresniveau). Wenn Gregors Beschreibung tatsächlich seiner Beobachtung entspricht, ist der Übeltäter auf keinen Fall der EHA. Es gibt vielmehr noch einen anderen Auslöser, der nur noch nicht bekannt ist - der EHA ist es jedenfalls nicht, denn der arbeitet bei warmem Motor gar nicht. Punktum. Der Fehler ist woanders zu suchen.
Passiert das bei kaltem Motor und kaltem Wetter, ist klar, daß es der EHA ist, der das Problem verursachen kann. Er ist ja der Choke, und wenn der nicht arbeitet, läuft der kalte Motor besch... bis gar nicht. Wenn man dann auch noch bei dem besch... Motorlauf den EHA-Stecker abzieht, 3 bis 5 km fährt und dann den Stecker wieder aufsteckt, sagt uns das was? Gar nichts! Denn jetzt ist Motor warm, er braucht den EHA überhaupt nicht (von den vorgenannten weiteren Aufgaben abgesehen). Ob man den Stecker nach 3 bis 5 km Fahrt wieder aufsteckt oder nicht, ist schnurzpiepegal, der EHA arbeitet sowieso nicht, weil er bei warmem Motor stromlos ist, weil er gar nicht mehr gebraucht wird (außer siehe vorstehend). Es wird sogar nur umgekehrt ein Schuh draus: Wenn der warme Motor besch... läuft oder anspringt und bei abgezogenem Stecker des EHA auf einmal gut, dann weiß man: Der EHA wird falsch angesteuert, denn er darf bei warmem Motor überhaupt nicht arbeiten!
Wegen dieser jetzt möglichst einfach geschilderten Zusammenhänge ist Gergors Beschreibung schlicht zu ungenau, um daraus abzuleiten, was an seiner Beobachtung - wenn sie denn so überhaupt ausreichend beschrieben ist - das Problem verursacht. So wie ich die Beschreibung verstehen muß, hat das nichts mit dem EHA zu tun. Der Übeltäter ist ein anderer - z.B. der Fühler für die Motortemperatur, der am Thermostatgehäuse sitzt. Dieser Fühler teilt dem Motormanagement umgekehrt proportional zu seinem elektrischen Widerstand die Motortemperatur mit. Das muß man nachmessen und mit der Tabelle/Grafik im Werkstatthandbuch vergleichen. Dieser Fühler meldete in unserem TurboR vor Jahren Unfug ans MotorECU. Das ECU "glaubte" daher, eine bestimmte Motortemperatur genannt zu bekommen, und steuerte den EHA entsprechend. Nur war das insgesamt Unfug, denn die gemeldeten Temperaturwerte stimmten nicht. Der EHA hat daraufhin falsch agiert. Abhilfe in der Not: Bei warmem Motor Stecker vom EHA abziehen. Für den gewöhnlichen Betrieb läuft der warme Motor ohne EHA immer prima, weil er eh aus ist, Stecker drauf oder nicht drauf.
Das nur als ein Beispiel für einen anderen Übeltäter als den EHA. Es kommen noch weitere Komponenten in Frage, z.B. auch die Lambdasonde. Aber das jetzt alles durchzuhecheln nur auf Verdacht, wird jedem Leser zu langweilig und mir zu mühsam.
Gregors Benzen hatten eben keinen anderen Übeltäter am Werk, der Bentley offensichtlich schon.
Gruß - Udo