Autor Thema: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?  (Gelesen 8839 mal)

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Offline SRH4422

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Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« am: Di.12.Mai 2009/ 00:15:56 »
Bei der Übernahme meines Wagens hatte dieser einen Lederüberzug um das Lenkrad.



Da mir dies überhaupt nicht gefiel und auch nicht original war, habe ich heute diesen Bezug entfernt.
Das Leder war an der Nahtstelle leider nicht vernäht, sondern war überlappend geklebt.

Leider ist dabei im Bereich der Speichen Kleber auf das Lenkrad gekommen, so dass ich heute den Bezug nicht ohne Spuren entfernen konnte.

Oberflächlich sieht es recht gut aus, aber es gibt einige Stellen, an denen Kleberreste oder auch Schaumstoffreste kleben.



Für mich stellt sich jetzt die Frage, mit welchen Mitteln ich diesen Resten zu Leibe rücken kann.
Verträgt das Lenkrad Behandlungen mit Reinigungsbenzin?

Wer hat da einen guten Rat?

Oder im schlimmsten Fall ein nettes Ersatzlenkrad  :)
SRH4422 von 10/1968

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #1 am: Di.12.Mai 2009/ 14:51:52 »
Tja, wenn man wüsste, welcher Kleber verwendet wurde ... . Reinigungsbenzin ist einen Versuch wert, es wird vermutlich dem Lack nichts anhaben, dennoch an der Unterseite testen. Dann die Klebereste damit gut tränken und schauen, ob sie weich werden. Aceton löst den Kleber sicherlich, aber auch den Lack, das also nicht nehmen. Im Bürohandel gibt es Etikettenlöser, auch einen versuch wert. Ebenso wie WD40 manche Kleber weich macht ...

Bei manchen Klebern tut's auch ein Fön: Warm machen und dann versuchen, die Reste abzurubbeln oder mit einem Holz-Spatel abkratzen.

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Offline cferbrecht

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #2 am: Di.12.Mai 2009/ 14:59:32 »
...und hinterher lässt sich das Lenkrad auch polieren.

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Offline SRH4422

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #3 am: Di.12.Mai 2009/ 15:28:49 »
Tja, wenn man wüsste, welcher Kleber verwendet wurde ...

Da hätte ich ja noch eine Chance das herauszufinden. Einerseits kenne ich ja den Lenkradverpackungskünstler und kann ihn fragen und zum anderen habe ich ja noch die Lederhülle, an der Kleberreste sind.

An denen kann ich wenigstens mal ausprobieren, welches Mittelchen die Reste anlöst und dann in einem zweiten Schritt an verstecketer Stelle das Lenkrad darauf testen.

Dummerweise sind die größten Kleberreste natürlich (wie sollte es anders sein) im direkten Blickfeld.

...und hinterher lässt sich das Lenkrad auch polieren.

Hmmm.... ist das Lenkrad denn lackiert oder ist das Grundmaterial einfach nur hochglanzploiert... oder gar beides?
Wenn es lackiert wäre, müsste es doch sicherlich Exemplare geben, deren Lackschicht in den letzten 40 Jahren angefangen hat abzublättern.
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #4 am: Di.12.Mai 2009/ 15:37:24 »
Soweit ich weiß, ist es ein Kunstharz. Ich bin eigentlich immer von Bakelit ausgegangen, zumindest bei Cloud-Lenkrädern und früheren; aufgearbeitete oder nachgefertigte Lenkräder für diese älteren Modelle werden jedenfalls mit Kunstharz gefertigt.

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #5 am: Di.12.Mai 2009/ 15:52:47 »
Ich bin eigentlich immer von Bakelit ausgegangen

Das wäre auch meine Vermutung gewesen.
Es hat schon einen sehr eigenen Klang wenn man z.B. mit den Fingernägeln darauf herumklopft.
Es wirkt sehr kalt, hat was von einem Stein oder von Porzellan...

Wenn es wirklich Bekelit ist, wäre es ja recht beständig gegen Hitze und Säure...
SRH4422 von 10/1968

Offline SRH4422

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #6 am: Di.12.Mai 2009/ 15:56:24 »
Habe dann doch mal eben Wikipedia bemüht und wieder was gelernt:

"Bakelit ist ein duroplastischer Kunststoff auf der Basis von Phenolharz und wurde 1907 von dem belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland entdeckt und nach ihm benannt."
http://de.wikipedia.org/wiki/Bakelit

und weiter für Phenolharz
"Phenoplaste bestehen aus Phenolharz (einem Kunstharz), das man durch die Synthese von Phenolen mit Aldehyden erhält."
http://de.wikipedia.org/wiki/Phenolharz

Also ist Bakelit ein Kunstharz....
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #7 am: Di.12.Mai 2009/ 18:02:40 »
Ja, es ist richtig, dass Bakelit auf einer Kunstharz-Basis hergestellt wird; das Besondere an Bakelit ist aber, dass es durch Beimischung von Stoffen schwer entflammbar ist (weshalb man es heute immer noch in Schaltern usw. findet), es auch bei höheren Temperaturen nicht schmilzt und sich nicht verformt. Für Restauratoren ist diese Eigenschaft von Vorteil, denn dadurch lässt es sich gut schleifen und polieren. Bei einem duroplastischen Kunstharz muss man hier sehr viel vorsichtiger sein (z.B. keine Maschinen einsetzen).

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #8 am: Di.12.Mai 2009/ 18:51:56 »
Ja, es ist richtig, dass Bakelit auf einer Kunstharz-Basis hergestellt wird;

Aber innen im Lenkrad ist doch noch ein Metall-Gusskern - oder nicht?
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Offline cferbrecht

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #9 am: Di.12.Mai 2009/ 19:43:34 »
Ja, klar – innen ist ein Stahldraht von etwa 10 mm (Cloud) Durchmesser. Man sieht den Draht, wenn man entweder das ganze Auto oder nur das Lenkrad verbrennt. Täte man letzteres, könnte man – wenn es denn Bakelit ist – auch den typischen, leicht fischigen Geruch wahrnehmen, der beim Verschmoren dieses Materials entsteht.

Die Shadow-Lenkräder können plastisch verformt werden, ohne dass die schwarze Umhüllung des Stahlkernes bricht – ich habe das mal gemacht, als ich vor 21 Jahren versucht habe, mit einem Shadow II (SRH41242, umgebaut auf LHD – wo ist er jetzt?) eine Scheune abzureißen. Die Scheune und deren Inhalt waren stark beschädigt, der Shadow weniger (war noch voll fahrbereit). Die (reversible) Verformbarkeit spricht gegen Bakelit.

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Offline Bristol

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #10 am: Di.12.Mai 2009/ 21:08:30 »
 ;) Ich hab das Lenkrad mit Chromputzpolitur bearbeitet, es hatte durch lange Standzeit Fingerflecken, bzw Ansatz von Schimmel :o, jetzt sieht es aus wie neu, glänzt und hat keine Beschädigungen ( wenn nur das übrige Auto auch so wäre ) ???
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Gerd

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #11 am: Mi.13.Mai 2009/ 08:27:35 »
ich habe das mal gemacht, als ich vor 21 Jahren versucht habe, mit einem Shadow II (SRH41242, umgebaut auf LHD – wo ist er jetzt?) eine Scheune abzureißen.

Warum macht man denn sowas?  :) Dafür gibt es doch passenderes Arbeitsgerät....
Oder ist es einfach ein Problem des "Überschusses".... ein Rolls zum Fahren, einen zum Rasenmähen und einen für grobe Abrissarbeiten etc  ;)
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Offline cferbrecht

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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #12 am: Mi.13.Mai 2009/ 10:31:57 »
Ich wechselte eine Cassette, unterhielt mich mit meinem Beifahrer, und als ich wieder nach vorn guckte, war mir diese Scheune in den Weg gesprungen... Das Schiebetor habe ich zu einer nach innen öffnenden, zweiflügeligen Variante umgearbeitet; zwei Hinterräder eines Traktors (deren Felgen ich auf meiner weiteren Fahrt verbogen habe), dämpften den Anprall an weitere Gegenstände. Trotzdem habe ich bei den beiden landwirtschaftlichen Anhängern, die dann kamen, die Chassis verformt, den einen gegen die 48 cm starke Außenwand geschoben und selbige nach außen gedrückt, mit dem anderen zwei jeweils 20 cm starke Pfeiler aus der Bodenverankerung gerissen und abgebrochen – dann stand ich mit dem Auto in der Scheune. 2,3 Tonnen haben bei 80 km/h schon eine ganze Menge kinetische Energie... Das Auto war, wie schon geschrieben, voll fahrbereit, nachdem ich den Spoiler ganz abgerissen hatte. Ich gab dann dem Bauern meine Anschrift und fuhr die 60 km nach Hamburg.

Der Sachverständige meinte am nächsten Tag, ein Vermessen des Fahrzeuges sei nicht nötig, es sei ja nur ein Blechschaden... Nachdem er die Scheune gesehen hatte, änderte er seine Meinung. Es zeigte sich, dass der Längsträger an seiner Sollknickstelle, also an dem höchsten Punkt über der Radaufhängung, verformt war. Bei Verdacht auf frühere Unfallschäden sollte man diesem Bereich immer etwas Aufmerksamkeit schenken.

Schaden am Fahrzeug: 31.500 DM (weil Grill beschädigt), Schaden an der Scheune und deren Inhalt: 12.500 DM.

Danach habe ich mich in einem Rolls-Royce noch sicherer gefühlt...

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Offline JimKnopf

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Re: Lenkrad wieder auf Hochglanz bringen (edited)
« Antwort #13 am: Mi.13.Mai 2009/ 11:57:58 »
Es gibt die Möglichkeit, Lenkräder im Tauchbadverfahren mit einer Folie zu überziehen. Wird gerne gemacht, um eine Holzoptik zu erzielen. Wenn das für derlei Holz-Überzug gut ist, dann sollte auch ein reines Schwarz möglich sein. Einfach bei Ebay schauen. Dort gibt es mehrere Anbieter.


Gruß JimKnopf


edit:
Ich habe jetzt einfach wahllos einen Anbieter ausgewählt. Dort kann man nachfragen, was es kostet, ein eingeschicktes Lenkrad wieder auf Hochglanz zu bringen.

Ebay-Link
(Dieser Link funktioniert maximal 90 Tage ab Erstellung dieses Beitrags.)


Rechtliche Informationen des Anbieters:
Ayhan Tirampetci
Neuenlander Str. 7-9
28199 Bremen
Deutschland
      
Telefon: 0421|8492061
Fax: 0421/8492225
E-Mail: atirampetci@aol.com


« Letzte Änderung: Mi.13.Mai 2009/ 12:13:33 von JimKnopf »
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Re: Lenkrad - Was für ein Materiel, wie zu reinigen?
« Antwort #14 am: Mi.13.Mai 2009/ 15:44:04 »
Schaden am Fahrzeug: 31.500 DM (weil Grill beschädigt), Schaden an der Scheune und deren Inhalt: 12.500 DM.

Klingt so, als hätten sie da mal richtig aufgeräumt in der Scheune  :)
Fotos gibt es von der springenden Scheune aber wahrscheinlich keine, oder?

Was ist denn aus dem Shadow geworden? Haben sie den wieder aufgebaut?

Allerdings sind sie mit ihrem Vorhaben, ein Gebäude mit einem Shadow einzureissen, nicht alleine.
Herr Breschnew hat 1980 versucht, mit seinem den Kreml einzureissen.... Diente er vielleicht als Vorbild?  ;)

SRH4422 von 10/1968