Autor Thema: Hydraulikbehälter restaurieren  (Gelesen 6216 mal)

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Hydraulikbehälter restaurieren
« am: Mo.19.Jul 2010/ 13:00:28 »
Hallo liebe Forumsmitglieder.
Ich möchte gerne den Hydraulikbehälter (RR363) sandstrahlen und innen wie außen lackieren. Habe ihn schon ausgebaut und komplett zerlegt. Weiß jemand, welcher Lack sich dafür eignet? Er muß also definitiv resistent gegenüber Bremsflüssigkeit sein.

Tipp: Ich habe alle Gewinde auf metrisch umgerüstet. Schaugläser/ Füllstandsschild M4, Deckel M5. Ich habe die Innengewinde mit einem Gewindebohrer nachgebohrt. Die zölligen Gewindegänge (wenn sie das überhaupt waren) sind absolut intakt, nur etwas aufgeweitet.

Grüße,
Ben

Offline cferbrecht

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #1 am: Mo.19.Jul 2010/ 13:20:06 »
Ich bin nicht sicher, ob es überhaupt Lack ist – ich halte es eher für eine Metallbeschichtung. Ich wollte eigentlich mal ein paar Deckel vernickeln lassen und im Tausch anbieten. Fahrzeuge, die über Schmohl in Zürich ausgeliefert wurden, bekamen einen verchromten Deckel mit Schmohl-Schriftzug; der ist dauerhafter als die originalen, aber wirkt auf mich immer wie ein Fremdkörper.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline Merlinpower

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #2 am: Mo.19.Jul 2010/ 14:26:55 »
Hallo ,
ich habe an meinem Shadow II auch den Behälter komplett zerlegt und sandstrahlen lassen .
anschließend wurden der Behälter und der Deckel "chrommatiert "  .
Dies ist auch ein hauchdünner Überzug der galvanisch aufgetragen wird ..
ich bin damit sehr zufrieden .
danach wieder alles mit neuen Schrauben (metrisch) und Dichtungen zusammengebaut und fertig ist der "neue" Behälter .

ich habe mir allerdings einen 2ten gebrauchten Behälter besorgt  und restauriert . als er dann fertig war habe ich gerade den alten Behälter gegen den "neuen" ausgetauscht .
so war das Auto die ganze Zeit fahrbereit und die Anlage nicht so lange offen.

Gruß Olli
Silver Shadow II SRH 32386   1977
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Offline bs-incorporate

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #3 am: Di.20.Jul 2010/ 13:40:19 »
Vielen Dank für die flotten Antworten!
Grüße,
Ben

P.S. Ich werde jetzt silbernen Bremssattellack von Foliatec nehmen. Der ist auf Epoxiharz Basis und somit chemikalienresistent (Bremsflüssigkeit/ Benzine, Öl etc.) 

Offline SRH4422

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #4 am: Fr.06.Aug 2010/ 09:50:06 »
Hallo Zusammen!

In diesem Zusammenhang wollte ich euch mal fragen, wie ihr vorgeht, um die Bremsflüssigkeit aus dem Behälter abzulassen.

Das Werkstatthandbuch gibt an, dass man dazu die Rücklaufschläuche von den Akkus abmachen soll und den Inhalt in einen sauberen Kanister füllen soll.
Mir leuchtet nicht ganz ein, wie das gehen soll. Sobald ich doch den Schlauch am Boden des Reservoirs löse, läuft mir doch die Flüssigkeit in den Motorraum....

Abpumpen von oben geht jedoch nur, wenn man den Behälter an Ort und Stelle aufschraubt, um den Siebeinsatz zu entfernen....

Wie haben es diejenigen, die den Behälter schon restauriert haben, gemacht.

Gruß

Michael
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #5 am: Fr.06.Aug 2010/ 10:46:42 »
Die Schläuche an den Akku-Ventilen lösen, nicht am Boden des Behälters.

Wir machen den Behälter oben auf und pumpen ab. Das hat den Vorteil, dass man gleich den Behälter reinigen kann – in sehr vielen findet sich nämlich ein grau-grüner Schlamm, der die feinen Filtersiebe so verstopft, dass sie von den Pumpen zusammengezogen werden.

Wir machen auch immer die Schaugläser ab, reinigen sie und setzen sie mit neuen Dichtungen ein. Die große Deckeldichtung mit dem feinen Sieb (das häufig durchstochen ist, weil an den Schaugläsern nichts mehr zu sehen ist) bekommt man meisten in einem Stück raus.

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline SRH4422

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #6 am: Fr.06.Aug 2010/ 11:04:42 »
Ok, an dem Ende zu lösen macht bedeutend mehr Sinn... hätten die Herren ja auch etwas deutlicher ins Handbuch schreiben können :)

Da ich den Behälter eh öffenen möchte um ihn zu inspizieren und ggf zu reinigen, wäre ihre Methode des Absaugens auch eine gute Alternative. Eine Umfüllpumpe habe ich zur Hand.
Mal sehen, für was ich mich entscheide....
SRH4422 von 10/1968

Offline cferbrecht

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #7 am: Fr.06.Aug 2010/ 11:50:21 »
Noch ein Nachtrag:

Das Abpumpen geht mit einer großen Spritze sehr einfach; solche Dinger gibt es billig in der Apotheke oder kostenlos beim Arzt Ihres Vertrauens (kann ja auch gebraucht sein...).

Grüße aus dem Norden
Claus F. Erbrecht
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Offline SRH4422

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #8 am: Mo.09.Aug 2010/ 15:47:11 »
So, vorigen Freitag habe ich dann den Behälter geöffnet und die Bremsflüssigkeit abgepumpt.
Zuerst war ich ja noch über den Zustand im Innern positiv überrascht. Als ich aber das Trennblech rausgeschraubt hatte, kam die Ernüchterung.
Der Boden war schon sehr großzügig mit einem Schlamm bedeckt, eine Mischung aus Gummiabrieb und sandähnlichen Körnchen.
Was mich aber noch mehr erschreckt hat war der Zustand der zwei Siebe, die die Zuleitungen zu den Pumpen freihalten soll. Diese kleinen "Töpfchen" sahen aus wie zusammengesogen und bei genauerem Hinsehen konnte ich erkennen, dass das Flies gebrochen war.
Das Filterelement für den mechanischen Kreis war hingegen intakt.
Somit habe ich nun schön viel Arbeit vor mir, diesen Mist aus dem System rauszubekommen und wundere mich nicht mehr, warum das System mit den Macken begonnen hat.

In so weit bin ich froh, dass ich die Flüssigkeit über diesen Weg entleert habe und nicht durch Ablassen an den Akkus. Ansonsten wäre mir diese Sauerei nicht aufgefallen.

Für das weitere Vorgehen zum Ausbau der Pumpen mache ich mal einen neuen Beitrag auf.... das wird sicherlich ein längerer werden :)
SRH4422 von 10/1968

Offline Merlinpower

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #9 am: Di.10.Aug 2010/ 09:30:06 »
Hallo ,

ich habe es auch so wie Herr Erbrecht gemacht , mit einer Spritze das alte Zeugs abgesaugt.
dann die Zwischenbleche rausgeschraubt und die Restflüssigkeit abgesaugt .
anschließend den Schmodder mit einem Lappen rausgewischt . Erst dann habe ich die Leitungen abgeschraubt und den Behälter ausgebaut .

bei mir waren die kleinen Siebe allerdings nicht so zusammengezogen . ich musste Sie nur gut reinigen .
wie schon weiter oben geschrieben ,dann das Ganze natürlich mit neuen Dichtungen zusammengeschraubt.

es ist jetzt eine wahre Pracht wenn ich auf meinen neu eingebauten Behälter sehe mit der neuen Flüssigkeit hinter den blitzblanken Schaugläsern .

Gruß Olli

Silver Shadow II SRH 32386   1977
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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #10 am: Mo.22.Nov 2010/ 17:58:20 »
Hier nochmal ein Bild vom restaurierten Bottich. Gläser waren draußen, neue Dichtringe eingebaut. Außen gesandstrahlt, mit Mipa 2Komponenten Epoxi grundiert und Foliatec Bremssattellack silber lackiert (15€/ Set bei Yatego). Achtung: Innen nicht damit lackieren, ist zwar bremsflüssigkeitsfest aber nur zeitlich begrenzt. Der Behälter ist original galvanisch beschichtet. Meinen ersten habe ich komplett sandgestrahlt und auch innen lackiert, der wird jetzt nochmal gestrahlt und dann matt verchromt. Zum Glück habe ich nochmal getestet, sonst hätte ich jetzt ziemlichen Schmodder im System, da sich der Lack allmählich anlöste... habe dann noch einen Bottich in UK bestellt und nur außen lackiert, innen war dieser auch noch gut.

Noch eine Anmerkung: Die vier verdeckten Schauglasschrauben (Inbus) gehen meist nicht freiwillig auf. Bei den zwei von mir restaurierten Behältern ging gerade eine Inbus(TM) Schraube auf, wie es das Werk vorgesehen hatte, alle anderen 7 nur mit spitz angeschliffenem Körner und schlägen auf den Außenrand der Schraube. Es passen ohne Nacharbeit M4 Schrauben in die Gewinde der Schaugläser und was ich so messen konnte, gehören die da auch rein. Für den Deckel habe ich M5er Schrauben genommen und die drei vier Innengewinde nachgeschnitten, geht auch super, da die Steigung fast gleich ist. Alle Schrauben aus Edelstahl und aus dem Baumarkt.

Grüße,
Ben

Offline SRH4422

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #11 am: Mo.22.Nov 2010/ 21:05:46 »
Der gefällt mir ausgesprochen gut.
Hört sich ja fast so an, als würdest du in Serienrestauration gehen. Wenn du noch Auftragsarbeiten annimmst..... :-)

Gruß

Michael
SRH4422 von 10/1968

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #12 am: Di.23.Nov 2010/ 10:25:05 »
Hallo,
neee, Auftragsarbeiten kann ich leider keine annehmen, aber kostenlose Hilfestellung jederzeit. Ich warne aber, bin ja nur ein eifriger Tüftler und kein Profi.

Grüße,
Ben

Offline David 89

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #13 am: Sa.04.Dez 2010/ 22:51:57 »
Sieht toll aus! Da weiß ich ja bei wem ich mich melde wenn meiner im Frühjahr dran ist  ;)
Gruß
/David

Offline joda56

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Re: Hydraulikbehälter restaurieren
« Antwort #14 am: Mi.10.Aug 2016/ 09:03:37 »
....
Noch eine Anmerkung: Die vier verdeckten Schauglasschrauben (Inbus) gehen meist nicht freiwillig auf. Bei den zwei von mir restaurierten Behältern ging gerade eine Inbus(TM) Schraube auf, wie es das Werk vorgesehen hatte, alle anderen 7 nur mit spitz angeschliffenem Körner und schlägen auf den Außenrand der Schraube....

Grüße,
Ben

Habe vor Kurzem einen sehr gut funktionierenden Trick von einem Profischrauber gelernt: Bei festsitzenden Inbusschrauben keinen Sechskant, sondern einen etwas größeren Torx- oder Vielzahnschlüssel (Nuss oder Bit) benutzen. Was halt grad da ist. Mit ein paar Hammerschlägen reinschlagen und sich freuen, dass sich die Schraube löst. Durch die Hammerschläge lockert sie sich und Torx/Vielzahn hat eine größere Kraftübertragungsfläche (da gab es irgendein Fachterminus für, aber ich bin halt nur der, der dem Profischrauber zugeschaut hat).

Johannes