Hallo Sebastian,
tolles Vorhaben, die Vorkriegsbentleys haben einen ganz besonderen Charme.
Es gibt in diversen Fachzeitschriften Näherungspreise. In den letzten Monaten wurden für einen 4.25L, allerdings Cabrio, 170K veröffentlicht. Das sollte aber nur als Anhaltswert verstanden werden. Die Unterschiede bei den Wagen sind einfach zu groß als dass man das wirklich als Richtwert verstehen sollte. Zudem kommt der Zustand hinzu. Zustand 2 ist schon ziemlich anspruchsvoll in alle Richtungen gesehen.
Bevor Du Dich intensiv mit diesem Thema auseinander setzt, wirst Du Dir vorrangig eine qualifizierte Werkstatt suchen müssen, die Dir bei Wartungsarbeiten und Defekten zur Seite steht. Die Ersatzteil- und Instandhaltungspreise sind teils atemberaubend.
Analog zu den meisten Harley-Davidson Eignern meine Frage, willst Du Bentleybesitzer oder Bentleyfahrer werden? Beides unterscheidet sich maßgeblich:
Bei Letzterem wirst Du nicht umhin kommen, sollte es eine längere ‚Beziehung‘ werden, dass Du Dich mit dem Fahrzeug selbst und Materie Technik intensiv auseinander setzt. Nicht nur dieses Forum ist voll von ‚Tränen‘ der Besitzer älterer Fahrzeuge, die meinten, einen solchen Wagen einfach in der Werkstatt abgegeben zu können wie einen Youngtimer oder Neuwagen. Das funktioniert mit so einem Fahrzeug ganz sicher nicht.
Aber wie so oft ist alles kein Hexenwerk und man kann sich durch Anlesen oder den Dialog mit Gleichgesinnten und Werkstätten viel Wissen aneignen. Das Internet hält auch für Vorkiriegssfahrzeuge viele Informationen bereit. Ich meine, Du kannst Dir auf einem australischen Server jede Menge Serviceanleitungen, Ersatzteilkataloge etc. herunter laden. Für den ersten Besuch empfehle ich Dir einen wirklichen Fachmann mitzunehmen. Hier wäre Dir sicherlich der hier im Forum aktive Hr. Erbrecht ein guter Ansprechpartner.
Mit einiger Sicherheit ist davon auszugehen, dass der Wagen revidiert wurde. Oft werden da Dinge gemacht, die dem Original nicht mehr entsprechen.
Ich würde in Deinem Fall auf folgende Dinge achten:
-Vollständigkeit
Deine Gesichtsfärbung wird sich garantiert deutlich verändern, wenn Du mal versuchst Zierleisten, Instrumente oder dergl. nachträglich zu beschaffen. Beliebt ist, dass der Werkzeugkasten nicht vollständig ist.
-Originalität
In der Fahrzeugklasse ist das nicht immer gegeben. Viele Wagen sind umgebaut und haben mit dem Original nix mehr zu tun. Dieser Punkt ist elementar preisrelevant.
-Rost
Die Karosserien aus dieser Epoche waren meist handgefertigt. Hier gilt es besonderes Augenmerk auf möglichen Rost, Spachteleien, nicht funktionierende Wasserabläufe etc. zu achten.
-Technik
Egal zu welchem Preis, die Technik sollte auf ganzer Breite funktionieren. Wie oben schon erwähnt, nicht funktionierende Dinge zu beheben ist nicht ganz unkompliziert.
-Wartungshistorie
Frag den Vorbesitzer, wie und wo der Wagen gewartet wurde. Das lässt meist viele Rückschlüsse zu.
-Mache eine ausgiebige Probefahrt, dann wirst Du sehen, ob Dir dieses Modell zusagt.
Die Vorkriegslimousinen fahren sich sehr komfortabel. Es sind robuste Fahrzeuge, die bei guter Wartung absolut langstreckentauglich sind und enormen Fahrspaß bereiten. Technisch gesehen sind es für die damalige Zeit sehr aufwändige Fahrzeuge, die eine kundige Hand verlangen. Nicht nur bei der Wartung sondern auch bei der Benutzung.
Vielleicht lässt Du uns ja mehr wissen, um was für ein Fahrzeug es sich handelt. Bilder sind auch immer ganz hilfreich.
Viele Grüße
BentleyDriver