Autor Thema: Neuer Lack  (Gelesen 5907 mal)

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Neuer Lack
« am: Mo.25.Sep 2006/ 01:16:57 »
Wie berichtet, habe ich mein Radio reparieren lassen.
Dazu musste ja auch die Holzblende ausgebaut werden.
Nun kann sich der geneigte Leser ja denken...... richtig,
der Lack der Blende war nicht mehr ganz schön ( vergilbte Stellen um die Ausschnitte
herum) und die Versuchung groß da was dran zu ändern. 
Also im Forum nachgelesen, ein paar Leute gefragt und wärend der
Radioreparatur frisch ans Werk. 
Das Resultat ist beeindruckend gut geworden.
Kosten < 5 € und gesamt ca. 1 Std. Arbeitszeit.
Hat jemand Interesse an einer Arbeitsbeschreibung, natürlich mit Bildern ?
Ich würde dann gerne berichten.

Gute Nacht Ulrich.



Offline edi

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Re: Neuer Lack
« Antwort #1 am: Mo.25.Sep 2006/ 09:03:56 »
das klingt zu schön um wahr zu sein darum bitte schnell beschreibung
und bilder

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Re: Neuer Lack
« Antwort #2 am: Mo.25.Sep 2006/ 12:07:16 »
Es ist aber WAHR, werde heute Bilder machen und eine, so hoffe ich ausführliche Beschreibung anfertigen. Dann kann jeder selbst entscheiden, ob er mit dem Ergebniss leben kann oder nicht. Gruß U.B.

Offline Peter

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Re: Neuer Lack
« Antwort #3 am: Mo.25.Sep 2006/ 12:36:44 »
.. das klingt nach einem Rezept aus den guten alten Zeiten: Könnerhand und Improvisation schlagen high-tech .. bin sehr gespannt und hoffe auf eine nachahmenswerte Anleitung für ruhige Winterabende.

best regards from Austria,

Peter

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Re: Neuer Lack
« Antwort #4 am: Mo.25.Sep 2006/ 17:50:50 »
Hier meine Arbeitsanweisung:
Macht ja fast mehr Arbeit als das lackieren selbst.
Bilder sind miserabel, zu viele Spiegelungen, das Original sieht besser aus !!

Zunächst einmal die Holzteile entsprechend vorsichtig ausbauen.

Zum „entlacken“ bitte so vorgehen, wie auch schon einmal im Forum beschrieben:
Mit einer Heißluftpistole mittlere Hitze vorsichtig die lackierten Flächen aufheizen.
Alter Lack fängt an sich zu kräuseln !
Möglichst größere Flächen behandeln.
Auf die farblich abgesetzten lackierten Vertiefungen der Instrumentenausnehmungen achten, hier nicht zu viel Wärme !! sonst besteht die Gefahr, das sich diese auch lösen und das wollen wir ja nicht.

Dann mit einem entsprechend großen oder kleinen „Japanspachtel“ > man sollte einen neuen nehmen, den Lack ablösen. Das geht besser als man denkt.
Lieber mit weniger Hitze arbeiten und Großflächig arbeiten.
Vorsicht Spachtel nicht verkannten, damit man das Furnier nicht beschädigt, sondern ruhig aber fest drücken und in einen Winkel zum Holz von ca. 30-40 Grad arbeiten !
Anm: da das Holz auch heiß ist, empfielt es sich das Holzteil gegen eine feste Begrenzung zu legen, damit man ohne das Holz anzufassen den Spachtel mit dem nötigen Druck führen kann.
Ich glaube eine Spachtelbreite von 3-5 cm je nach Flächengröße ist ausreichend.
Man wird erstaunt sein (so war’s bei mir) wie leicht sich der alte Lack fast rückstandsfrei ablösen läßt.
Nachdem der alte Lack runter ist, zunächst das Holz ruhen lassen (erkalten lassen) dann
mit Verdünnung (Nitro) vorsichtig die Flächen abwischen. Eventuell ist keine Nachbehandlung mit Schleifpapier notwendig. Wenn sich partiell noch Farbreste auf dem Holz befinden ggf. nochmals  mit der Heißluftpistole kurz punktuell nachbehandeln.
Zum schleifen 400 oder besser 600 Schleifpapier nehmen welches auf einen Schleifklotz
gespannt wird. ANM.: Das Furnier ist dünner als du denkst !!

So nun kann es ans lackieren gehen. Das für einen ausreichend Staubfreien und sauberen
Arbeitsplatz zu sorgen ist, dürfte klar sein. Auch bitte daran denken dass es zu erheblicher
Geruchsbelästigung beim lackieren kommt !  Für Frischluft nach dem lackieren sorgen !

So, nun sorgen wir noch für gutes Licht, am besten schräg von oben, damit wir den
Lackverlauf gut sehen können.
Nehmen einen alten entsprechend großen Wellkarton wo wir unser gutes Stück dann drauflegen. Stellen den Karton leicht schräg, damit man mit der Spraydose (diese sollte möglichst hochkant genutzt werden) besser arbeiten kann und man das Ergebnis besser vor Augen hat.

Nun, nachdem die Spraydose mind. 3-5 Minuten ordentlich durchgeschüttelt wurde, die ERSTE Schicht dünn auftragen, Abstand zum Objekt 25-30 cm. Das Objekt leicht einnebeln und dann eine gute ½ Std warten bevor die zweite Schicht aufgetragen wird.
Anm. Keine ANGST, wenn sich da gelbliche oder milchige Verfärbungen einstellen, das
verschwindet wieder !!!
Nachdem das ganze dann mind. einen ganzen Tag ausgehärtet ist, Ergebnis prüfen, es sollten keine großen „Krater“ zu sehen sein.  Falls doch, Vorgang wiederholen.
Falls Staubkörner o.ä. drauf sind, bitte schleifen, jedoch großflächig, sonst entstehen Vertiefungen.

Nun kann die nächste Schicht aufgetragen werden, diesmal dicker dazu die Fläche mehrfach immer horizontal und vertikal benetzen, bis sich eine glatte Lackoberfläche einstellt.
Den Karton bitte unbedingt nachher flach hinlegen, damit keine „Läufer“ entstehen.

Jetzt nur keine Zweifel, was die Verfärbung betrifft, am besten flach liegen lassen und sich das Ergebnis am nächsten Tag ansehen. Mind. einen weiteren Tag durchtrocknen lassen und
Dann nochmals dick drübergehen , falls man mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist, oder sich Krater gebildet haben.

Für alle diejenigen, die noch niemals mit einer Spraydose lackiert haben, könnte ich mir vorstellen die ERSTEN Versuche mit einem alten Möbelstück, vornehmlich aus dem „Sperrmüll“ zu unternehmen. Eine alte Schranktür oder ein Regalbrett wird sich doch bestimmt finden lassen. Hier kann man, so denke ich, unbedenklich probieren und die persönliche Arbeitsweise erlernen und die nötige Sicherheit gewinnen.
Sollte das Ergebnis in Ordnung sein, und die Lackierung RICHTIG durchgetrocknet sein,
bitte die Rückseite nicht vergessen mindestens zwei Mal zu lackieren. Sonst besteht die Gefahr, dass sich dass Holz verzieht, weil die beiden Seiten dann unterschiedlich behandelt sind und so über unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten verfügen. Tun sie ja schon eh, wegen des Furniers, aber Sicher ist Sicher und schaden kann es auch nicht.

Wir benötigen:
-   Japanspachtel
-   Karton
-   Nitroverdünnung
-   Fuselfreien Lappen
-   Schleifpapier 400-600
-   Spray : Spray Fix Klarlack hochglanz  Fa. Feidal GmbH Farben und Lacke 47138 Duisbung Tel. 0203/450020
-   Ruhe und Muße !

Es würde mich freuen, wenn ich über mögliche Versuche und deren Ergebnis erfahren würde.


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Re: Neuer Lack
« Antwort #5 am: Mo.25.Sep 2006/ 17:57:10 »
BILDER:

Offline cferbrecht

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Re: Neuer Lack
« Antwort #6 am: Mo.25.Sep 2006/ 19:35:08 »
... aber so bekommt man ja keine wirklich glatte, also glasartige Oberfläche! Um die zu erreichen, muss man nach jedem Lackgang den Lack soweit wieder herunterschleifen, dass man eine ebene Fläche erhält. Das ganze macht man zweimal mit Füller und sechs bis acht Mal mit Lack, dann wird's was. Ist aber leider nicht in einer Stunde gemacht...

Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
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Offline mike_spirit

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Re: Neuer Lack
« Antwort #7 am: Di.26.Sep 2006/ 14:35:36 »
Das ist so !!! Ich habe die Arbeit, wie von Herr Erbrecht beschrieben letzten Winter an allen Hölzern meines Shadow 2 gemacht. Hat gedauert von Oktober 2005 bis April 2006. Das Ergebnis ist aber perfekt geworden, es hat den Anschein als wäre wirklich eine Schicht Glas auf den Hölzern. Ich hab mir auch noch die passende Farbe mischen lassen für die Leibungen der Ausschnitte und Kanten etc. Sieht jetzt wirklich besser aus als neu. Ich hoffe nur es bleibt lange Zeit so erhalten, denn es ist wirklich eine wahnsinns Arbeit! Aber hat man dann nach der letzten Hochglanzpolitur das Ergebnis vor sich, weiß man dass es sich gelohnt hat.
Gruß Sascha
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Offline ex.BentleyDriver

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Re: Neuer Lack
« Antwort #8 am: Di.26.Sep 2006/ 17:36:56 »
...Hat gedauert von Oktober 2005 bis April 2006...

Hallo Ulrich,

den beiden letzten Beiträgen kann ich mich nur anschließen.

Ich habe diese aufwendige Prozedur an 2 Fahrzeugen von erfahrenen Restaurateuren machen lassen. Dauerte immer den ganzen Winter durch und wurde wie von Hr. Erbrecht beschrieben ausgeführt.

Alternativ gibt es noch die: "wir ziehen mal schnell ein neues Funier drauf" Typen. Wenn's schön werden soll, ist spätestens da dann höchste Vorsicht geboten.

Grüsse
BentleyDriver
Beste Grüße
ex.BentleyDriver

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Re: Neuer Lack
« Antwort #9 am: Sa.30.Sep 2006/ 11:21:40 »
Sorry, das mit dem schleifen zwischendurch habe ich schlicht vergessen zu erwähnen.
Jedoch bin ich mit der Arbeit und dem Resultat sehr zufrieden.
Nur auf den Fotos kommt das nicht so rüber.
LG Ulrich

Offline *abwesend*

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Re: Neuer Lack
« Antwort #10 am: Mi.11.Okt 2006/ 13:18:54 »
Na wir eiern mal wieder in Extremen, finde ich.

Alle haben irgendwo recht. Ulrich hat einen sehr unkonventionellen Weg gewählt, Sascha und Bentley Driver einen aufwändigen. Ich einen in der Mitte. Also selbst entlackt, wie es Ulrich gemacht hat, dann jedoch beim Lackierer lackieren lassen. Kosten lagen seinerzeit irgendwo bei 1.000 - 1.200 Mark ohne Rechnung. Ergebnis ist sehr schön. Sascha wird das sicher bestätigen können, oder *g* ?

Reine Arbeitszeit Eigenleistung in meinem Fall: Paar Nachmittage. Arbeitszeit Lackierer: Keine Ahunung. Nach 2 Wochen konnte ich das Holz auf jeden Fall wieder holen. Und er hatte auch die Aussparungen für Instrumente restauriert und mit passender Farbe lackiert.

Also, nachdem wir alle nicht gesehen haben, wie Ulrichs Holz nun real aussieht, freue ich mich für ihn: Schnelles Ergebnis - und ER ist zufrieden. ER muss ja happy damit sein, nicht WIR.

Auch die aufwändige Varianten mögen ihre Berechtigung haben. Aber stehen sie in einem gesunden Verhältnis zum Ertrag. Ein Vergleich wäre sehr interessant.

Die wichtige Botschaft für uns alle ist, dass man das Furnier / Holz simpelst selbst entlacken kann. Und dafür nimmt ein Fachmann richtig Geld! Gern behaupten diese Fachleute nämlich, dass das ein riesen Aufwand ist. Ist es aber nicht. Und wenn man das mittels Heissluftpistole selbst macht, spart man gutes Geld, welches an anderer Stelle gut angelegt ist. Zudem schont man das Furnier.

Dann frohes Schaffen im Winter :-)
« Letzte Änderung: Do.12.Okt 2006/ 09:56:18 von shadow2 »

Offline WDeck

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    • Werner Deck
Re: Neuer Lack
« Antwort #11 am: Fr.13.Apr 2007/ 09:20:05 »
Da habe ich bei eBay doch etwas ganz tolles gefunden. Zum Startpreis nur eines Euro!!! Noch niemand hat geboten. Also: Auf auf!

Die Komplettrestaurierung aller Edelhölzer in einem Rolls Royce. Man muss unbedingt die Beschreibung lesen. Hier der Link zu eBay: http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=130099652903&ssPageName=ADME:B:SS:DE:1

Da die Versteigerung in wenigen Tagen ausläuft, hier auch die Hardcopy des eBay-Angebots. Wenn das mal nicht einmalig ist?

Lieber Ulrich, mit Deiner Ausführung und Beschreibung Deiner Holzrestauration, hättest Du Dir mit dem Weg/der Fahrt nach Beilngries jede Mange Zeit, vor allem aber Häme  ;) ersparen können. Und die ganze Arbeit auch noch für nur einen Euro!

Mit farbenfrohen und  :) Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe, Werner Deck
Außerordentlich angenehm auffallend anders als alle anderen!

Offline M.P.W.

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Re: Neuer Lack
« Antwort #12 am: Fr.13.Apr 2007/ 10:54:08 »
Hallo Werner,

was ich dabei nicht verstehe warum Fanderl dies als privat Auktion deklariert....ich denke mal wegen der Gewährleistungsansprüche - nun ja er wird schon wissen was er tut.....

Gruß Armin  :) 

Offline corniche

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Re: Neuer Lack
« Antwort #13 am: Fr.13.Apr 2007/ 22:32:09 »
Hallo Armin,
das hört sich doch super an das Angebot von Fanderl. Er hat bei mir im SC II die Hölzer gemacht.
Das Ergebnis ist ok. Nur hat er die Hölzer an der b- Säule ( Säule zwischen Vordertür und Hintertür) vergessen.
Bei entsprechender Vereinbarung ist die Arbeit aus Beilngries durchaus zu empfehlen.
Gruss, Walter

Offline M.P.W.

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Re: Neuer Lack
« Antwort #14 am: Sa.14.Apr 2007/ 10:55:37 »
Hallo Walter,

keine Frage das Angebot hört sich wirklich super an und die Arbeiten von Fanderl habe ich auch schon gesehen....dies sollte ja auch nicht das Thema sein...sondern die Tatsache das es als Privatauktion deklariert ist und damit keinerlei Gewährleistungsansprüche bestehen....