Nach meinem Wissensstand werden auf den Fliehkraftgewichten immer Nockenwellengrad angegeben. Bei 18° eingeschlagen ergeben sich daher 36° tatsächliche Frühzündung als Maximum. Aber da muß natürlich hinzuaddiert werden die statische Frühzündung, also bei unseren Autos mit 5° bei 800 U/min sind das im Leerlauf noch weniger, vielleicht 3°. De facto ergäbe sich also eine maximale Frühzündung von 39° oder so - was mir sehr viel erscheint.
Nach dem, was ich so herumgelesen habe, liegen unsere Motoren damit ganz im oberen Bereich dessen, was unter Last technisch möglich und sinnvoll ist. Bedingt wird das wohl durch die Lage der Ventile und der Zündkerze. Es gibt Bilder-Auflistungen von typischen Zündkerze-/Ventil-Konstellationen oder charakteristischer Brennraumform, die jeweils Motoren zeigen mit für sie bestimmter, optimalerweise maximaler Frühzündung. Wenn ich die Darstellung unseres Motors aus den Handbüchern mit den Bildern in der Literatur vergleiche, finde ich, daß dieser Wert paßt - für unsere Motoren scheint diese relativ hohe Frühzündung richtig zu sein.
Trotzdem habe ich mich nicht getraut, bei der Programmierung der Zündkurve der 123-ignition über 36° Frühzündung insgesamt hinauszugehen. Das Auto fährt damit schön. Aber so richtig bin ich mir nicht sicher, was dieser Verteiler wirklich macht. Wenn ich 36° maximal in der Zündkurve verwende, kommt dann zu diesem Wert noch der statische Wert von 3° oder 5° hinzu? Oder anders gefragt: Setzt die Zündkurve auf dem statischen Wert auf, oder ist der statische Wert in dem programmierten Maximum schon enthalten?
Die Frühzündung durch die Unterdruckverstellung kommt ja nicht wirklich dazu, da würde ich sagen, Du hast nicht zu Ende gedacht. Die Unterdruckverstellung passiert ja nur momentan und für einen kurzen Moment, sie beschleunigt sozusagen die Verstellung nach früh, aber mehr als der eingeschlagene Wert mal 2 plus den statischen Wert ist ja mechanisch gar nicht möglich, die Fliehgewichte machen 18° auf (bzw. 36°) - mehr geht mechanisch nicht. Ruinieren kann man Motor daher nur durch viel statische Frühzündung - oder, naja, durch andere (weichere) Federn, vor allem die sekundäre. Der Maximalwert bei einem gegebenen Verteiler aber ändert sich nur in Funktion der statischen Frühzündung. Da muß man schon zur Feile greifen ...
Die sehr hohe Frühzündung im Autodata-Blatt hat mich immer irritiert. Sie ist bei Werten von mehr als 40° plus statische Frühzündung so abenteuerlich hoch, daß ich dazu keine technische Begründung gefunden habe. Da kommt mir dann ins Spiel, daß die Unterdruckdose eigenartigerweise bei vielen Verteilern verzögernd arbeitet, nicht beschleunigend. Vielleicht hat das hier seinen Sinn - aber begreifen kann ich das nicht wirklich. Oder da geht was durcheinander hinsichtlich der Berücksichtigung der statischen Frühzündung. Keine Ahnung, da bin ich völlig verunsichert.
Ja, schon interessant ... ich würde gerne mal einen Shadow mit einem originalen Verteiler auf einem Prüfstand sehen, nur um zu beobachten, wieviel Frühzündung er denn nun bei 3.200 U/min hat. Oder halt Drehzahlmesser und Zündpistole, die diese Werte hergeben.
Gruß - Udo