Autor Thema: Feinstaub, das geht uns alle an  (Gelesen 12131 mal)

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Offline ex.BentleyDriver

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Feinstaub, das geht uns alle an
« am: Do.30.Nov 2006/ 15:39:36 »
Hallo,

nachdem in der letzten Woche kommunale Verbände im Ruhrgebiet großmundig verkündet haben, dass wir hier eine riesige „Umweltzone“ (von Dortmund durchgehend bis Duisburg: ~ 50 km lang) bekommen, die quasi ein Fahren mit unseren Oldies fast unmöglich macht, veröffentlicht der DEUVET hier weiteres Informationsmaterial.

Ich empfehle jedem, sich diese Sache mal durchzulesen.

Mein Fazit: Es sieht für uns ALLE nicht gut aus.

Wer weitergehende Informationen haben will, dem empehle ich sich auf den Seiten der Initiative Kulturgut Mobiliät weiter zu informieren.

Grüsse
BentleyDriver
Beste Grüße
ex.BentleyDriver

Offline ex.BentleyDriver

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #1 am: Mi.06.Dez 2006/ 21:30:52 »
Hallo Forum,

leider ist bundesweit die Resonanz auf die Feinstaubdiskussion ziemlich gering hier.

*Ironie~an* Die positive Nachricht: Es braucht auch bald KEINEN mehr zu kümmern. *Ironie~aus*

Siehe nachfolgende Zeilen aus dem Newsletter der Oldtimerfreunde-Heildelberg:


6. Feinstaub - das Ende einer Diskussion
==================================================
Am 14. und 15. November hat in Mainz ein Fachgespräch der Ländervertreter zum Thema Ausnahmeregelungen in Umweltzonen stattgefunden.

Die in Mehrheit beschlossene Emfehlung an den Länderausschuss wird sinngemäß etwa folgendermaßen lauten:

Es wird empfohlen, von Fahrverboten in Umweltzonen keine pauschalen Ausnahmen für Betroffene zuzulassen, sondern den Betroffenen vor Inkrafttreten der Maßnahme eine Frist von mindestens 12 Monaten zu gewähren, damit sie sich auf die Einrichtung der Umweltzone einstellen können.

Ich finde, daß diese Empfehlung nichts Weniger als den Supergau für alle betroffenen Oldiefahrer darstellt.

Selbst Kommunen, die bis jetzt Bereitschaft zu Ausnahmegenehmigungen für Oldtimer und Anwohner gezeigt haben, werden wahrscheinlich jetzt davon Abstand nehmen. Was uns bleibt, sind dann nur noch Einzelklagen nach Eintreten der Regelungen.

>>Link<<


Betroffen sind folgende Rolls-Royce und Bentley Fahrzeuge:

Rolls-Royce:
Silver Ghost
20 H.P.
Phantom I, II, III, IV, V, VI
20/25 H.P.
25/30 H.P.
Wraith;
Silver Wraith
Silver Dawn
Silver Cloud I, II, III
Silver Shadow I, II (Wraith II)
(New) Corniche I, II, III, IV
Camargue
(New) Silver Spirit (Spur) I, II, III
Silver Seraph (Park Ward)

Also ALLE bis auf den New Phantom!



Bentley:
3, 3 ½, 4, 4 ¼, 8 Litre
6 ½ Litre (Speed Six)
4 ½ Litre (supercharged)
MK V, VI (R)
Corniche
S1; S2, S3 (Continental)
T1, T2
Camargue
Mulsanne (Turbo)
Eight
Continental (Turbo), (Turbo R), (R), (S), (T)
Mulsanne S
Brooklands, (R)
Turbo S
Azure und
New  Turbo R (Sport), (RT)
Arnage Green Label, (Red Label), (RL), (T), (R)
Continental SC

Also ALLE bis auf die aktuellen Continental und Azure.


Abgesehen von o.g. auch alle weiteren Fahrzeuge schlechter EURO 2.

Ich meine, wir können uns ja unser Hobby aussuchen, aber was machen den diejenigen, die gewerblich Fahrzeuge einsetzen, die schlechter EURO 2 sind? Auch die Werkstätten für ältere Autos werden dann kaum noch Kundschaft haben.

Ein Beispiel, wie es in Frankfurt bald aussehen wird ist hier.

Mal sehen, wie die Geschichte weitergeht. Typisch (neu)deutsch, wird es wohl erst ein Erwachen gegeben, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Von einer Einigkeit im Vorgehen gegen diesen Blödsinn ist die gesamte Oldtimerszene leider weit, weit entfernt. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Ich habe mit 2 lokalen Oldtimervereinen gesprochen, die wussten noch nicht einmal worum es sich dreht.

Da ich in einer Umweltzone wohne, werde ich meine Oldies dann kurzerhand verkaufen, sollte ich sie nicht mehr wie gewohnt benutzen dürfen.

Ernüchternde Grüsse
BentleyDriver
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ex.BentleyDriver

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #2 am: Do.07.Dez 2006/ 08:49:26 »
Schlechter Euro 2: Nun, was hat es damit genau auf sich?

Zumindest gibt es mittlerweile (glaube von Matrixx) einen Euro 2 Kat für Shadow und Co. Kann das bestätigt werden?

LG ULI

Offline PY158

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #3 am: Do.07.Dez 2006/ 10:13:40 »
Hallo Uli,

ja, es gibt den Euro 2 Kat für die RR/Bentley Vergasermodell, Materialkosten 1.316,- € plus Einbau. Genau dieses Modell werde ich auch nachrüsten, sobald ich ein Vergasermodell habe. Wesentlich schwieriger wird es bei den Einspritzer-Modellen ohne Kat, für diese gibt es noch keinen Nachrüstsatz.

Die ganze Party kostet ca. 2.500,-€ und ich würde es jedem empfehlen, nicht nur wegen des Steuervorteils, sondern weil es aus technischer Sicht nicht einzusehen ist, die Gegend zu verschmutzen wenn es eine praktikable Lösung gibt dieses nicht zu tun.

Beste Grüße, Christoph

PS: @ all - nein, ich werde nicht verzagen und weiter nach meinem passenden Wagen suchen...;-)
Meine FZ seit 1992: P2 Cont., 158PY, Spirit I, X06058 & Spur II, X34912, aktuell: Wraith WXA63

Offline ex.BentleyDriver

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #4 am: Do.07.Dez 2006/ 11:05:32 »
Hallo Christoph,

meines Wissens sind die Nachrüstkatalysatoren nicht ganz unproblematisch, da schon mal die Auslassventile stark in Mitleidenschaft gezogen werden können, wenn nicht sogar durchbrennen, was ich schon von einigen Motoren (Spur/Spirit) gehört habe.

Daher rate ich, vor Kauf/Montage genaustens informieren, dann kann auch nichts schiefgehen. ;)

Grüsse
BentleyDriver
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Offline WDeck

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #5 am: Mo.19.Feb 2007/ 11:25:59 »
Hallo  beisammen,

die Stiftung "Kulturgut Mobilität" startet zur Zeit eine Unterschriftenkampagne. Bitte tragen Sie sich dort ein. Außer dem Namen, dem  Wohnort und dem Bundesland sind keine weiteren Angaben zu machen. Machen Sie bitte Werbung für diese Aktion und verbreiten den Aufruf weiter. Vielleicht nützt es ja tatsächlich etwas!?

Einfach auf den Link gehen: http://Homepage.yourmail.de/eintrag.php

Mit farbenfrohen und  :) Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe, Werner Deck
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Offline ex.BentleyDriver

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #6 am: Mo.19.Feb 2007/ 14:42:37 »
Hallo,

leider mangelt es noch an Informationen. Viele wissen noch garnicht bescheid oder einige interessiert dies Materie überhaupt nicht, obwohl sie betroffen sein werden.

Ich gute Initiative finde ich auch diese Aktion: Motor-Klassik-Brief

Gruß
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ex.BentleyDriver

Offline WDeck

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #7 am: Mo.19.Feb 2007/ 18:10:12 »
Hallo,

leider mangelt es noch an Informationen. Viele wissen noch garnicht bescheid oder einige interessiert dies Materie überhaupt nicht, obwohl sie betroffen sein werden.

Ich gute Initiative finde ich auch diese Aktion: Motor-Klassik-Brief

Gruß
BentleyDriver

Finde ich sehr gut. Werde Herrn Minister Gabriel einen diesbezüglichen Brief schreiben.

Mit farbenfrohen und   :)  Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe
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Offline ex.BentleyDriver

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #8 am: Mo.19.Feb 2007/ 20:44:43 »
Finde ich sehr gut. Werde Herrn Minister Gabriel einen diesbezüglichen Brief schreiben.

Mit farbenfrohen und   :)  Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe

Hallo WDeck,

das habe ich auch schon gemacht. ;)

Eigentlich sollte es jeder machen! 0,55 Cent und ein wenig Druckerpapier/Briefumschlag sollte dafür nicht zu schade sein. Es geht schließlich um unser Hobby.

Gruß
BentleyDriver
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ex.BentleyDriver

Offline corniche

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #9 am: Di.20.Feb 2007/ 18:06:54 »
Hallo Oldtimerfreunde,
eine sehr gute Sache, ich habe soeben diesen Brief an Herrn Gabriel gesendet.
Liebe Grüße
Walter

Offline WDeck

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #10 am: Mi.21.Feb 2007/ 10:46:24 »
Mein Brief an Minister Gabriel als zusätzliche Info, da mir der Motor-Klassik-Brief zu speziell und zu lang war:


Herrn Minister
Sigmar Gabriel
Alexanderstr. 3
10178 Berlin

Feinstaubverordung – Ausnahmegenehmigung für historische Automobile

Sehr geehrter Herr Minister Gabriel,

seit einigen Jahren besitze ich einen Oldtimer, Baujahr 1972. Die Energiebilanz für diesen – wie für alle anderen - Oldtimer ist außerordentlich positiv. Die allermeisten Fahrzeuge gleichen Baujahrs wurden zwischenzeitlich zu Getränkedosen verarbeitet und diese wurden auch bereits wieder umweltbelastend recycelt.

Genau wie alle anderen Oldtimerbesitzer, hege und pflege ich dieses historische Kulturgut. Im Jahr fahre ich mit dem Oldtimer maximal ca. 2000 Kilometer. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, fahren meine Oldtimerkollegen ebenfalls nicht mehr mit ihren Fahrzeugen. Die dadurch entstehende Belastung ist für die Umwelt verschwindend gering und nicht messbar.

Machen Sie bitte von Ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch und nehmen historische Fahrzeuge, die durch ein H-Kennzeichen gekennzeichnet sind, in die Ausnahmeliste der Kennzeichnungsverordnung auf. Das wäre ein sehr vernünftiger Schritt. Vielen Dank.

Mit  :)  und hoffnungsvollen Grüßen aus Eggenstein-Leopoldshafen, Werner Deck


Jetzt wollen wir einmal gemeinsam hoffen, dass sich viele Oldtimerfreunde bei "Kulturgut Mobilität" in die Unterschriftenliste eintragen und an Herrn Gabriel einen Brief schreiben.

Mit farbenfrohen und   :)  Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe, Werner Deck
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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #11 am: Do.22.Feb 2007/ 11:31:59 »
Feinstaub ist das eine...
Diesen Brief könnte ich so nicht unterschreiben, da ich die tatsächlichen Emissionen unserer Lieblinge nicht kenne. Also den tatsächlichen Gift- und Schadstoffcocktail.

Die Aussage, die 2000 km Jahresfahrleistung fielen ökologisch nicht ins Gewicht, ist ohne Nennung von belegten Emissiondaten nichts anderes als eine Behauptung. Wir sprechen hier von einem Verbrennungsmotor mit fast 7 Litern Hubraum ohne Abgasreinigung, der meist im Kurzstreckenbetrieb gefahren wird. Desweiteren sind die Vergaser mangels Wartung meist nicht korrekt eingestellt. Eine weitere Quelle schlechter Verbrennung.

Nach meinem Dafürhalten können auch wir Enthusiasten die Augen nicht vor der Tatsache verschliessen, dass wir mit anachronistischen Dreckschleudern herumeiern, welche im Vergleich zu einem modernen Phantom ein Vielfaches an Schmutz und Giften in die Umwelt entlassen. Und ein New Phantom (385g)  ist bereits eine Sau...

Sorry, so gern ich mit dem Shadow fahre, so wenig kann ich mich mit Behauptungen identifizieren, die bewusst oder unbewusst wichtige Fakten verschweigen.

In wenigen Jahren wird sich die Sache eh regeln, wenn Benzin 2 Euro  und mehr der Liter kosten wird. Von der kommenden Steuer ganz zu schweigen. (Oder glaubt jemand allen Ernstes, dass die H-Kennzeichen-Autos vor Hintergrund der nötigen, gewaltigen Anstrengungen zum Klimaschutz weiterhin Schutz geniessen werden?)
Prognose: Dann werden hier die meisten Shadows das Zeitliche segenen. Und andere Stinker auch.

Übrigens: Es bleiben lt. UN-Klimabericht noch 13 Jahre, wenn wir uns radikal zusammeinreissen, den Klimawandel beeinflussen zu wollen...

Wissend, als Nestbeschmutzer zu gelten, fahre auch ich noch ein wenig mit meinem Auto, denke jedoch nicht daran, mich irgendwelcher Illusionen hinzugeben. Ich trage jedes Mal zum Klimawandel bei. Und ich weiss, dass ich nicht erwarten kann, dafür auch noch belohnt zu werden.

Und machen wir uns nichts vor: Ein technisches Kulturgut zu erhalten bedarf nicht der Möglichkeit, dieses so zu bewegen, wie es ursprünglich vorgesehen war. Oder fahren wir heute noch die Kohlekraftwerke der Jahrhundertwende? Oder ist eine Dampflok nur anschaulich, wenn sie über die Strecke eilt? Hört  mir auf mit der Scheinheiligkeit der Rettung des Kulturgutes Mobilität. Hier geht es doch um nichts anderes, als um die Wahrung persönlicher Interessen!

Wenn wir so weitermachen, dann fahren wir die Kiste an die Wand. Mit dem kleinen Nebeneffekt, dass erst die folgenden Generationen den Schrott beseitigen müssen...
« Letzte Änderung: Do.22.Feb 2007/ 11:57:48 von shadow2 »

Offline cferbrecht

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #12 am: Do.22.Feb 2007/ 13:39:37 »
Ja, auch für mich ist das, was ich tue, eine Gratwanderung... Erst vor zwei Wochen hatte ich eine Art Zusammenbruch und habe mich sehr ernsthaft gefragt, ob ich es weiterhin verantworten kann, solche Autos fahrbereit zu machen/halten. Für mich sind diese Autos auch ein Stück Kultur, das erhalten und benutzt werden sollte – auch eine Dampflok finde ich nur beeindruckend, wenn sie fährt. Ganz wichtig für mich ist die Aussage eines englischen Grünen-Politikers, dass ein Auto bei der Herstellung mehr Energie kostet als in seinem ganzen Autoleben – wenn das wirklich stimmt, sehe ich nach wie vor Sinn in meiner Tätigkeit.
Die Kultur, für die die Autos stehen, an denen ich arbeite, ist aber eine vergangene Kultur. Autos wie den New Phantom (aber auch die ganzen PS-protzenden Pseudo-Geländewagen) neu zu bauen und zu kaufen, finde ich mehr als verantwortungslos. Es ist eine obszöne Art, obszönen Reichtum zur Schau zu stellen und wohl für viele, die es tun, nur aus einer Art von Endzeitstimmung möglich – vielleicht in der Art "Ich weiß, dass die Welt zugrunde geht, aber ich will, solange es geht, geniessen."

Sehr persönliche Grüße aus dem Norden
Claus F.Erbrecht
Heaven's Gate Garage
www.bentleyteile.de
Quidvis recte factum, quamvis humile, praeclarum

Offline WDeck

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #13 am: Do.22.Feb 2007/ 14:30:19 »
Feinstaub ist das eine...
Diesen Brief könnte ich so nicht unterschreiben, da ich die tatsächlichen Emissionen unserer Lieblinge nicht kenne. Also den tatsächlichen Gift- und Schadstoffcocktail.

Die Aussage, die 2000 km Jahresfahrleistung fielen ökologisch nicht ins Gewicht, ist ohne Nennung von belegten Emissiondaten nichts anderes als eine Behauptung. Wir sprechen hier von einem Verbrennungsmotor mit fast 7 Litern Hubraum ohne Abgasreinigung, der meist im Kurzstreckenbetrieb gefahren wird. Desweiteren sind die Vergaser mangels Wartung meist nicht korrekt eingestellt. Eine weitere Quelle schlechter Verbrennung.

Nach meinem Dafürhalten können auch wir Enthusiasten die Augen nicht vor der Tatsache verschliessen, dass wir mit anachronistischen Dreckschleudern herumeiern, welche im Vergleich zu einem modernen Phantom ein Vielfaches an Schmutz und Giften in die Umwelt entlassen. Und ein New Phantom (385g)  ist bereits eine Sau...

Sorry, so gern ich mit dem Shadow fahre, so wenig kann ich mich mit Behauptungen identifizieren, die bewusst oder unbewusst wichtige Fakten verschweigen.

In wenigen Jahren wird sich die Sache eh regeln, wenn Benzin 2 Euro  und mehr der Liter kosten wird. Von der kommenden Steuer ganz zu schweigen. (Oder glaubt jemand allen Ernstes, dass die H-Kennzeichen-Autos vor Hintergrund der nötigen, gewaltigen Anstrengungen zum Klimaschutz weiterhin Schutz geniessen werden?)
Prognose: Dann werden hier die meisten Shadows das Zeitliche segenen. Und andere Stinker auch.

Übrigens: Es bleiben lt. UN-Klimabericht noch 13 Jahre, wenn wir uns radikal zusammeinreissen, den Klimawandel beeinflussen zu wollen...

Wissend, als Nestbeschmutzer zu gelten, fahre auch ich noch ein wenig mit meinem Auto, denke jedoch nicht daran, mich irgendwelcher Illusionen hinzugeben. Ich trage jedes Mal zum Klimawandel bei. Und ich weiss, dass ich nicht erwarten kann, dafür auch noch belohnt zu werden.

Und machen wir uns nichts vor: Ein technisches Kulturgut zu erhalten bedarf nicht der Möglichkeit, dieses so zu bewegen, wie es ursprünglich vorgesehen war. Oder fahren wir heute noch die Kohlekraftwerke der Jahrhundertwende? Oder ist eine Dampflok nur anschaulich, wenn sie über die Strecke eilt? Hört  mir auf mit der Scheinheiligkeit der Rettung des Kulturgutes Mobilität. Hier geht es doch um nichts anderes, als um die Wahrung persönlicher Interessen!

Wenn wir so weitermachen, dann fahren wir die Kiste an die Wand. Mit dem kleinen Nebeneffekt, dass erst die folgenden Generationen den Schrott beseitigen müssen...


Liebe Freunde,

jetzt wird es aber ganz schön philosophisch.

Zuerst kurz zu meinem Brief an Herrn Gabriel. Bezüglich "meiner" Argumente, habe ich mich in etwa an den Vorschlägen und Argumenten aus dem offenen Motor-Klassik-Brief und anderer, ähnlicher, Vorlagen orientiert. Da habe ich einfach die Richtigkeit der behaupteten Fakten unterstellt, ohne diese selbst nachprüfen zu können. Als arrogant komme ich mir deshalb aber nicht vor.

Ganz generell könnte man ja die Frage stellen - vollkommen losgelöst von unserem gemeinsamen Hobby - wie umweltfreundlich sich jeder von uns denn sonst verhält. Angesicht der prognostizierten Klimakatastrophe ein sehr ernstes Thema. Persönlich würde ich mich als sehr umweltbewusst bezeichnen, trotz der Fahrten mit dem SSI.

Aber ist es nicht vielleicht doch so: Alles, was dem Menschen Freude macht ist entweder ungesund, macht dick, ist verboten oder schadet der Umwelt! Ob das wirklich alles so stimmt, darüber streiten sich die Götter im Olymp! Mit meiner persönlichen "Umweltbilanz" und meinem achtsamen Verhalten, die Umwelt betreffend, kann ich gut leben - trotz meiner Fahrten mit dem SSI.

Mit farbenfrohen und  :)  Grüßen aus Eggenstein bei Karlsruhe, Werner Deck
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Offline *abwesend*

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Re: Feinstaub, das geht uns alle an
« Antwort #14 am: Do.22.Feb 2007/ 16:36:15 »
Lieber Herr Deck,
mit Verlaub, wer nach der neusten, wirklich umfassenden UN-Studie  die Zusammenhänge des Abfackelns fossiler Brennstoffe mit dem faktisch voranschreitenden Klimawandel immer noch in Frage stellt, hat scheinbar den Schuß nicht gehört. Das hat weder mit den Göttern zu tun, noch mit sachlicher Argumentation. Es ist einfach nur falsch und gehört in die Mottenkiste republikanischer Wahlkampfparolen der letzten Jahre.

Dass Motorklassik und andere Medien die Stimmungen ihrer Leser bedienen, ist wohl klar.  Textvorlagen zu übernehmen ist zudem nicht verboten. Verboten darf aber auch nicht sein, die Augen  vor den Tatsachen nicht zu verschliessen und zum Nachdenken anzuregen. Vor Hintergrund der Veränderungen auf unserem Planeten sollten wir anfangen, endlich ehrlich zu reflektieren und nicht immer nur mit dem Finger auf die anderen zu zeigen. Von wegen böse Boom-Länder wie China! Wer, wenn nicht die klassischen Industriestaaten wie Deutschland haben denn für den Klima-Saustall gesorgt, den wir jetzt aufräumen müssen? Das ist der Dreck unserer Industrialisierung, der den Weg für das Dilemma bereitet hat.

Also, ich revidiere: Arrogant ist es vielleicht nicht, wohl aber dreist und borniert, wenn man vor Hintergrund der aktuellen Situation auch noch Sonderrechte für sich und sein umweltbelastendes Hobby einfordert, indem man von Erhalt eines Kulturgutes faselt. Erbrecht hat ganz Recht: Dieses Kulturgut passt leider nicht mehr so recht in unsere Zeit. Wir geniessen hier den Schwanengesang des benzingetriebenen Individualverkehrs. Für die Pflege des Kulturgutes Automobil ist zu sorgen, keine Frage, aber diese muss nicht in hunderten deutscher Haushalte stattfinden. Zumindest ist dieses Ansinnen nicht mehr mehrheitsfähig. Wahrscheinlich nicht mal mehr in der Union.

So, wer das nicht wahrhaben will, soll ruhig weiter seinem Hobby fröhnen und sich daran erfreuen. Ihn werden früher oder später die Realitäten einholen. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit ausdrücken. Ich betone, auch ich erfreue mich meines Shadows noch. Aber ich mache mir meine Gedanken und finde, das sollten wir alle tun, bevor wir zu unseren Politkern laufen und Sonderrechte fordern. Wir können nicht ernsthaft damit rechnen, dass wir großes Verständnis für solche Weinereien bekommen. Merke: Wir haben es hier nicht mit der Regulierungswut einiger politisch korrekter Regierungen zu tun, sondern mit einer globlen, höheren Gewalt. Und selbst die besten Lobbyisten werden bei diesem Thema Granit schmecken.

Was das Thema Ökobilanz eines Altautos betrifft, gehe ich konform mit Erbrecht. Es war u.a.  Thilo Bode, der zu seiner Zeit als Greenpeace-Mann mit einem Altauto unterwegs angesprochen wurde, wie das denn mit dem Umwelt-Anspruch von Greenpeace vereinbar wäre: Bode verwies hier ganz klar auf die Ökobilanz, die trotz der Emissionen für den Weitergebrauch des Fahrzeuges spräche.

Wohl gemerkt: Es war meines Wissens ein Audi Avant. Also ein sparsames Dailycar - not a Rolls...

Ich sage jetzt nichts mehr ohne meinen Anwalt.


« Letzte Änderung: Do.22.Feb 2007/ 16:50:41 von shadow2 »