Laut Fahrgestellnummer B56BS ist das Fahrzeug ein Bentley S2. B2BS bis B500BS wurden zwischen Mai und August 1960 gebaut. Die Motornummer 278BB passt zeitlich zur B-Serie, 1BB bis 500BB. Die Plakette mit der Fahrgestellnummer innen an der Motorspritzwand ist nicht original.
Auskunftsquellen zu dem Fahrzeug sind der Rolls-Royce Enthusiasts Club in England
www.rrec.org.uk. Man kann dort aus dem Archiv ein Baudatenblatt (mehrere Blätter) gegen Gebühr erhalten. Im Internet gibt es einige interessante Quellen: Die Bentley Werksseite mit Verweis zu den klassischen Fahrzeugen mit allen technischen Informationen, die Internetseiten der großen Versandhändler, wie Flying Spares und Intro Cars, hier findet man allen gängigen Ersatzteile mit seht guten Übersichtszeichnungen. Die Daten oben stammen aus dem Buch: Original Rolls-Royce & Bentley 1946 - 65 von James Taylor. In diesem Buch findet man alles, vor allem die vielen Änderungen während der Bauzeit, mit allen möglichen Problemen!
Zu den Defekten am Fahrzeug. Wenn das Fahrzeug lange (Jahre) gestanden hat sollte man die Bremsanlage komplett überholen: Hauptbremszylinder überholen oder Tauschen, Bremsschläuche tauschen, Räder abnehmen, linke Fahrzeugseite mit Linksgewinde, Messingmuttern nur ganz zart wieder anziehen, Bremstrommeln öffnen, Zustand Radbremszylinder prüfen, erneuern oder überholen, Trommeldurchmesser auf Sollmaß prüfen, wenn außerhalb der Toleranz, neue Trommel, wenn Trommel zu dünn, Gefahr des Reißens bei großer Hitze, Pass Straßen, bergab. Sonst Trommeln reinigen und leicht mit Sandpapier anschleifen meistens sind sie verglast. Beläge prüfen, sinnvollerweise erneuern. Bremsschuhe reinigen und auf Risse prüfen. Einbau mit Speziallehre. Nach Zusammenbau vorsichtig testen. Die Bremse kann nicht auf normalen Bremsprüfständen geprüft werden, da beide Achsen rollen müssen. Nur die Hinterachse kann separat geprüft werden. Der Bremskraftverstärker wird mechanisch vom Automatikgetriebe angetrieben und arbeitet erst nach ca. 50cm Anrollen des Fahrzeugs!
Die leckende Servolenkung: erster Verdacht, der Servokolben, an der Vorderachse, der die Kraftunterstützung zu den Rädern bringt. Herr Erbrecht hat da passende neue Simmerringe, die zuverlässig abdichten. Die Servopumpe selbst kann auch noch undicht sein. Das wird dann eine deutlich größere Aktion. Die Hauptservoschläuche sollte man nach 60 Jahren auch wechseln, die werden gerne von der Hitze des einen Auspuffkrümmers durchgebacken, bei meinen kam schon das Drahtgewebe durch. Kann man bei Hansaflex (Hydraulikschläuche) preiswert machen lassen.
Des Weiteren wünsche ich Dir viel Spaß und gutes Gelingen bei der Wiederinbetriebnahme und Verbesserung Deiner Neuerwerbung.
Mit freundlichen Grüßen Walther (SWC36) Silver Cloud II, Juli 1960